Amnesty fordert Freilassung Yücels

Der Journalist wurde vor einem Jahr in Istanbul festgenommen und sitzt seitdem ohne Anklage in Untersuchungshaft.

Istanbul. Am 14. Februar 2017 stellte sich Deniz Yücel in Istanbul freiwillig der Polizei. Niemand rechnete damals damit, dass der „Welt“-Korrespondent ein Jahr später noch immer ohne Anklage in Untersuchungshaft sitzen würde. Heute, zum Jahrestag, hat Amnesty International die Türkei zur Freilassung Yücels aufgefordert. „Die Untersuchungshaft ohne Gerichtsverfahren kommt einer Strafe ohne Verfahren gleich und ist menschenrechtswidrig“, kritisierte Markus Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland.

Yücel sei einer von mehr als 100 in der Türkei inhaftierten Journalisten, deren Berichte der türkischen Regierung offensichtlich ein Dorn im Auge seien. „Die freie Presse sitzt in der Türkei in Haft“, sagte Beeko. Er rief Regierungen aller Länder dazu auf, „die umgehende Freilassung Deniz Yücels und der anderen Journalisten einzufordern und die Türkei an die Einhaltung der Pressefreiheit zu erinnern“.

Einer, der ebenfalls Erfahrungen mit der türkischen Justiz hat, ist Sharo Garip. Der Kölner Soziologe mit kurdischen Wurzeln durfte zwei Jahre lang die Türkei nicht verlassen, nachdem er im Januar 2016 als einer von mehr als 1000 meist türkischen Akademikern einen Appell unterschrieben hatte, in dem das harte Vorgehen der Regierung in den Kurdengebieten des Landes kritisiert wurde. Seit Dezember 2017 ist er zurück in Deutschland. Er sagt: „Mein Körper ist zwar hier, aber meine Gedanken sind in der Türkei. Red

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