Am Tiefpunkt

Welch ein Brüller am Montag bei der Pressekonferenz zur Verlosung der Medienplätze beim NSU-Prozess. Die Modezeitschrift „Brigitte“ ist dabei, auch „Hallo-München.de“, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ oder die „Süddeutsche Zeitung“ aber nicht.

Die Richterin musste selbst lachen. Welch ein Spaß. Die selbstgefällige, schenkelklopfende Art der Verkündung der Ergebnisse war der bisherige Tiefpunkt der Stillosigkeiten, die sich das Oberlandesgericht München in dieser Sache geleistet hat.

Von nun an kann — nein, muss — es bergauf gehen. Erwartet wird nichts weniger als ein fair und konzentriert geführter Jahrhundertprozess, der darlegt, wie junge Menschen dazu kommen konnten, als rechte Terrorgruppe gezielt unschuldige Ausländer mitten in Deutschland umzubringen. Wie groß ihr Netzwerk war und auch, warum die Täter so lange unentdeckt bleiben konnten. Ein Prozess, der in akzeptabler Zeit, nicht erst nach vielen Jahren, mit Urteilen endet, die die Zweifler wieder mit dem deutschen Rechtsstaat versöhnen. Bei diesem Gericht allerdings kann einem da angst und bange werden.

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