Acht britische Botschaftsmitarbeiter im Iran festgenommen

Brüssel. Die Europäische Union hat den Iran am Sonntag aufgefordert, die festgenommenen örtlichen Mitarbeiter der britischen Botschaft sofort freizulassen. "Wir rufen die iranischen Behörden auf, die Festgenommenen zu schützen", sagte der tschechische Außenminister Jan Kohout vor Journalisten auf der griechischen Insel Korfu.

Die EU habe den iranischen Behörden klargemacht, dass eine Fortsetzung der Einschüchterung ausländischer und iranischer Botschaftsmitarbeiter zu einer harten Reaktion führen werde, hieß es weiter in der Erklärung der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft.

Im Iran sind neun örtliche Mitarbeiter der britischen Botschaft festgenommen worden. Einige seien am Sonntag aber bereits wieder entlassen worden, sagte ein Sprecher des
britischen Außenministeriums in London. Den Festgenommenen werde vorgeworfen, in die Proteste der Opposition gegen die umstrittenen Wahlen verwickelt zu sein.

Die Festnahme sei eine "inakzeptable, beispiellose Schikane und
Einschüchterung", sagte Außenminister David Miliband am Rande eines
Treffens der Außenminister der Organisation für Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa (OSZE) auf der griechischen Insel Korfu.


Miliband rief Teheran auf, die Mitarbeiter "sofort und unversehrt"
freizulassen. "Die Idee, die britische Botschaft stecke in
irgendeiner Form hinter den Demonstrationen und Protesten der
vergangenen Wochen in Teheran, entbehrt jeder Grundlage."

Das britische Außenministerium hatte zuvor mitgeteilt, es habe "in
den vergangenen Tage eine Vielzahl von zum Teil verwirrenden
Berichten erhalten, dass Briten oder andere Personen mit britischem
Bezug festgenommen wurden. Wir werden die iranischen Behörden
weiterhin damit konfrontieren."

Der Iran hatte den Westen und hier vor allem Großbritannien
mehrfach beschuldigt, die Proteste gegen das Ergebnis der Wahlen zu
schüren, aus denen nach offiziellen iranischen Angaben Präsident
Mahmud Ahmadinedschad als klarer Sieger hervorging.

Zwischen London
und Teheran war es in den vergangenen Tagen auch zu einem
diplomatischen Schlagabtausch wegen der Ausweisungen von Diplomaten
gekommen.

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