12 Millionen Versicherte müssen zahlen

Die ersten 30 der 170 Unternehmen erheben Zusatzbeiträge. Monatlich 6,50 Euro pro Mitglied.

Berlin. Mindestens zwölf Millionen Beitragszahler der gesetzlichen Krankenversicherungen müssen sich auf höhere Beiträge einstellen. Mittelfristig könnten sogar fast alle 51 Millionen zahlenden Kassen-Mitglieder betroffen sein, warnten die Krankenkassen. Zu den ersten Kassen, die Zusatzbeiträge zum gesetzlich festgelegten Satz von 14,9Prozent erheben wollten, zählen die DAK mit 4,6 Millionen Mitgliedern und mehrere Betriebskrankenkassen.

Im Schnitt seien in der gesamten gesetzlichen Krankenversicherung 6,50 Euro im Monat pro Mitglied nötig, teilte der Vorsitzende des Ersatzkassenverbands vdek, Thomas Ballast, mit. "Zusatzbeiträge werden deshalb keine Einzelfälle sein." Über kurz oder lang seien die meisten der 170Kassen betroffen. Laut "Bild" wollen derzeit 30Kassen die Prämien einführen.

"Vier Krankenkassen haben Zusatzbeiträge beantragt", sagte der Sprecher des Bundesversicherungsamts, Tobias Schmidt. "Wir erwarten noch weitere Anträge." Die Prüfungen des Amts könnten ergeben, dass die beantragten Beiträge im Einzelfall nicht hoch genug oder zu hoch seien. Bis zum 29. Januar müssten die Kassen dem Amt ihre Haushaltspläne vorlegen. An diesem Montag wollen rund ein Dutzend Kassen in Berlin zu dem Thema in die Öffentlichkeit gehen.

Nach Kassenangaben klafft ein Finanzloch von vier Milliarden Euro - trotz des um 3,9 Milliarden erhöhten Steuerzuschusses in diesem Jahr. Die Kassen führen die Schieflage auf den Gesundheitsfonds zurück, der seit dem vergangenen Jahr in Kraft ist und einen einheitlichen Beitragssatz für die Grundversorgung vorsieht. Kommt eine Kasse mit den Fonds-Zuweisungen nicht aus, muss sie Zusatzprämien erheben. In der Regel dürften die bis zu acht Euro betragen. Das Maximum sind 37,5 Euro im Monat.

Die Verbraucherzentralen forderten Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) auf, Zusatzkosten zu verhindern. "Anstatt Millionenbeträge in die Verwaltung von Zusatzbeiträgen zu lenken, muss der Bund endlich eine Strategie zur Kostendämpfung vorlegen", verlangte Verbandschef Gerd Billen. dpa/AFP

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