Zu Frauen am Steuer sind die Männer netter

Autofahrer gewähren anderen eher ungern die Vorfahrt — es sei denn, er oder sie ist vom anderen Geschlecht.

Brisbane. Bei der Frage nach dem besten Autofahrer ist der Geschlechterkampf noch in vollem Gange. Männer werden in entsprechenden Streitgesprächen gern als Raser verunglimpft, Frauen als Einpark-Nieten abgestempelt — eine verfahrene Situation.

Versöhnlich stimmt da eine Studie der Universität Brisbane in Australien, die vom Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit veröffentlicht wurde. Forscher fanden heraus, dass Fahrer zwar eher ungern anderen freiwillig die Vorfahrt gewähren, nämlich nur in 39,6 Prozent aller Fälle. Das ändert sich aber, wenn es sich bei dem gegnerischen Verkehrsteilnehmer um einen Vertreter des anderen Geschlechts handelt.

Die Forscher haben dazu in Brisbane während des Berufsverkehrs ausgewählte Straßenkreuzungen beobachtet. Es ging darum, wie sich Autofahrer auf einer Hauptstraße verhalten, wenn sich ein Fahrzeug auf einer Nebenstraße nähert.

Männer halten zu 22 Prozent häufiger an, wenn eine Frau darauf wartet, vorgelassen zu werden. Bei Frauen steigt die Bereitschaft zum Bremsen um 15 Prozent, wenn ein Mann im anderen Auto sitzt.

Doch Galanterie gegenüber dem anderen Geschlecht ist nicht der stärkste Grund, sich zuvorkommend zu verhalten. Am häufigsten gewähren Menschen anderen die Vorfahrt, wenn sie nicht allein im Auto sitzen. Insassen steigern die Großzügigkeit der Fahrer um 50 Prozent.

Fazit der Forscher: Menschen verhalten sich vor allem dann anständig, wenn sie vor anderen eine gute Figur machen wollen — auch im Geschlechterkampf.

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