Kunstprojekt „Edition 12—21“ Zeitgenössische Kunst als Begleiter durch den Advent

Mit dem Projekt „Edition 12—21“ wirbt die Düsseldorfer Kunstszene ab Donnerstag für ihre Stadt. Der Reinerlös fließt an die Assauer-Initiative.

Täglich werden ab Donnerstag bis zum 21. Dezember Kunstwerke auf die Fassade der Düsseldorfer Kunsthalle projiziert — erst ab 17 Uhr für drei Stunden großformatig, dann von 20 Uhr bis Mitternacht in einer kleineren Kalenderansicht.

Täglich werden ab Donnerstag bis zum 21. Dezember Kunstwerke auf die Fassade der Düsseldorfer Kunsthalle projiziert — erst ab 17 Uhr für drei Stunden großformatig, dann von 20 Uhr bis Mitternacht in einer kleineren Kalenderansicht.

Foto: Fotomontage: Stephan Kaluza

Düsseldorf. Im aktuellen Programm des Düsseldorfer Kom(m)ödchens taucht Dieter Nuhr nicht auf. Sein letzter Auftritt dort liegt Jahre zurück. Doch am späten Donnerstagnachmittag öffnet sich an der Kunsthalle, in deren Gebäude auch die renommierte Kabarettbühne untergebracht ist, der Vorhang für den Kabarettisten und Moderator: Auf die Fassade wird ab 17 Uhr eine seiner Fotoarbeiten projiziert — Teil des Kunstprojekts „Edition 12—21“.

Acht der 21 Künstler kamen am Mittwochabend zur Eröffnung: (v. l.) Kate Waters, Stefan Kaluza, Bahar Batvand, Dieter Nuhr, Stefan Kürten, Jutta Haeckel, Martin Klimas und Johanna Flammer.

Acht der 21 Künstler kamen am Mittwochabend zur Eröffnung: (v. l.) Kate Waters, Stefan Kaluza, Bahar Batvand, Dieter Nuhr, Stefan Kürten, Jutta Haeckel, Martin Klimas und Johanna Flammer.

Foto: Sergej Lepke

Denn Nuhr ist auch Fotokünstler. Und als solcher einer der 20 Kollegen, die der Maler, Autor und Fotokünstler Stephan Kaluza eingeladen hat, sich an der Benefizaktion zu beteiligen. Täglich in den Abendstunden ist eine ihrer Arbeiten auf der Kunsthallenfassade zu sehen, erst im Großformat, ab 20 Uhr bis Mitternacht dann in einer kleineren Kalenderansicht.

Kalenderansicht, das deutet auf eine Adventskalendervariante hin. Aber zu nah an die Weihnachtsrührseligkeit wollte Kaluza dann doch nicht rücken. Darum gibt es nach dem 21. Dezember auch keine neuen Bilder mehr und als Projektionsfläche wurde die Kunsthalle und kein x-beliebiges Gebäude ausgesucht. „Auch deshalb haben die Künstler mitgemacht.“

Sie verstehen ihre Beteiligung als ein Statement für die Kunststadt Düsseldorf — mitten hinein in den Altstadt- und Weihnachtstrubel. „Vielleicht ist es auch Aufgabe der Kulturszene, wieder mehr hinaus in die Stadt zu wirken“, sagte Dieter Nuhr gestern am frühen Abend anlässlich der Eröffnung der Aktion. Zwei Hochleistungsbeamer der Firma Sigma sind dafür vor der Fassade zum Grabbeplatz und im Dachgeschoss der benachbarten Andreaskirche aufgebaut.

Der Benefizgedanke schlägt sich allerdings nicht in der Fassadenprojektion nieder, sondern in der begleitend erstellten hochwertigen Editionsbox im DIN-A2-Format. Sie enthält aufwendige und signierte Farbdrucke der beteiligten Arbeiten, erscheint in einer Auflage von 60 Stück und sucht für einen Preis von 7500 Euro jetzt ihre Abnehmer.

Der Reinerlös fließt auf Anregung der Mitinitiatorin Pia Kemper an die Rudi-Assauer-Initiative. Sie will die Enttabuisierung sowie Forschung und Entwicklung zur Demenzkrankheit Alzheimer vorantreiben, an der auch der frühere Schalke-Manager Rudi Assauer erkrankt ist. „Es ist immer noch so, dass die erkrankten Menschen und die Angehörigen Scham empfinden“, sagt Dirk Albrecht, Geschäftsführer der Contilia-Gruppe, dem Gesellschafter der Rudi-Assauer-Stiftung. Derzeit sind in Deutschland rund 1,5 Millionen Menschen an Demenz erkrankt; zwei Drittel von ihnen sind von derAlzheimer-Krankheit betroffen.

Kunsthallen-Leiter Gregor Jansen nutzte die Eröffnung auch für den Seitenhieb, dass in Düsseldorf „derzeit kulturpolitisch nicht alles rund läuft“. Durch die Diskussion um eine Generalintendanz werde die Autonomie der Kulturhalle und anderer Institutionen infrage gestellt. Im Foyer der Kunsthalle sind die 21 Drucke noch in den nächsten Tagen ausgestellt. Ein Kriterium für die Auswahl der Werke sei gewesen, so Kaluza, die Waage zwischen Fotografie und Malerei zu halten.

Sicher ist: Die „Edition 12—21“ bleibt keine einmalige Aktion. Im nächsten Jahr ist eine Fortsetzung mit anderen Künstlern geplant. Ob wieder zugunsten der Rudi-Assauer-Initiative oder eines anderen Zwecks, ist noch offen.

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