Zahl der Suchtkranken in NRW steigt

Allein zwei Millionen Menschen sollen ein Alkoholproblem haben.

Düsseldorf. Die Zahl der Suchtkranken in Nordrhein-Westfalen ist stark gestiegen. Das geht aus einer Antwort von NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) auf eine FDP-Anfrage hervor. Demnach mussten 2009 mehr als 91 000 Patienten wegen einer Suchterkrankung in einer Klinik behandelt werden — 10 000 Patienten mehr als noch vor sechs Jahren.

Die FDP forderte die Regierung auf, die Zahl der Tageskliniken für Suchtkranke auszubauen. Bislang gebe es nur sieben spezialisierte Tageskliniken, kritisierte der Gesundheitsexperte der Landtagsfraktion, Stefan Romberg. Ziel müsse es sein, dies in jedem Kreis und jeder kreisfreien Stadt anbieten zu können.

Steffens verwies darauf, dass Abhängigkeitserkrankungen auch in den Fachabteilungen von allgemeinen und psychiatrischen Krankenhäusern sowie Universitätskliniken behandelt würden. Zudem seien weitere spezialisierte Kliniken in Bau oder Planung.

Romberg sieht vor allem wegen eines wachsenden Alkoholismusproblems in NRW massiven Handlungsbedarf. Schätzungen zufolge neigten zwei Millionen Menschen in NRW zu riskantem Alkoholkonsum oder seien bereits abhängig.

Über 75 000 Behandlungen in NRW-Kliniken seien jedes Jahr alkoholbedingt. Vor allem seien Ältere betroffen. Nach Angaben der Deutschen Angestellten-Krankenkasse sei die Zahl der Einweisungen wegen Alkoholmissbrauchs in der Gruppe der 50- bis 60-Jährigen zwischen 2004 und 2008 in NRW um 17,6 Prozent gestiegen. lnw

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