Wenn Asteroiden auf die Erde zusteuern . . .

Die Esa baut ihr Warnsystem aus, um gefährliche Himmelskörper ganz früh zu entdecken.

Rom. Der Meteoriteneinschlag in Russland im Februar hat Schlagzeilen und Angst gemacht. Und er hat gezeigt: Ist ein gefährlicher Asteroid auf Kollisionskurs mit der Erde, dann gilt es, ihn rasch zu berechnen und zu handeln. 10 000 bekannte Asteroiden oder Kometen sind „erdnahe Objekte“ — ein Bruchteil aller Himmelskörper mit Umlaufbahnen um die Sonne.

Europas Weltraumorganisation Esa baut jetzt ihre Warnsysteme aus, um in Echtzeit wichtige Daten über die Bewegungen in unserem Sonnensystem liefern zu können: In Frascati südlich von Rom laufen künftig alle Informationen zusammen, aus denen die Experten auf Gefahren aus dem All schließen können.

„Es ist das Allerwichtigste, die Asteroiden so früh wie möglich zu erkennen“, erläutert der Projektleiter des Koordinationszentrums für erdnahe Objekte, Detlef Koschny. „Was in Frascati jetzt gebündelt wird, ist ein erster Schritt hin zu einem europäischen System“, ergänzt er. Neun von zehn der großen und damit ganz gefährlichen Himmelskörper in einer Bahn nahe der Erde sind den Astronomen bekannt. Bei einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer würden sie nach ihrem Aufschlag ungeheuren Schaden auf der Erde anrichten. „Das ist unser Stand bei jenen Objekten, die groß genug sind“, sagt Wissenschaftler Koschny. „Für kleinere Objekte von 100 bis 200 Metern Durchmesser stehen wir leider noch nicht so gut da.“ Schon der Einschlag eines „kleinen“ Meteoriten im Meer kann etwa einen verheerenden Tsunami auslösen.

„Wenn der Asteroid kleiner ist als 100 Meter, ist Evakuierung angesagt“, so der Fachmann. Bei den größeren „Brummern“ sei es wichtig, sie früh zu orten, um ein Abwehrmodell auszuwählen.

Um einen Asteroiden von seinem Kollisionskurs abzubringen, kann man mit einer Raumsonde einen „Auffahrunfall“ bauen und ihn so ablenken. Möglich ist auch der Einsatz des „Gravitationstraktors“: Die Sonde begleitet einen Himmelskörper, wobei sie ihn mit ihrer Anziehungskraft von seiner Bahn abbringt.

Eine letzte Möglichkeit: den Himmelsbrocken mit einer Atombombe aus seiner Bahn zu werfen. Das ist nicht unumstritten. Womöglich aber eines Tages die einzige Chance, die Erde vor ihrer Zerstörung zu bewahren.

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