Totes Meer trocknete vor 125 000 Jahren fast aus

Tel Aviv (dpa) - Das Tote Meer ist vor etwa 125 000 Jahren wegen einer Dürreperiode fast ausgetrocknet. Dies hätten Bohrungen eines internationalen Teams ergeben, teilte die Hebräische Universität in Jerusalem mit.

Der sinkende Wasserspiegel des Toten Meeres, des am tiefsten gelegenen Sees der Erde, bereitet Experten auch heute Sorgen.

Der salzigste See weltweit hat eine Wasserfläche von rund 700 Quadratkilometern, die in zwei voneinander unabhängige Seen geteilt ist. Im nördlichen, natürlichen Becken sinkt der Wasserspiegel jährlich um etwa einen Meter, während er in einem künstlich angelegten Teil an der Südseite wegen der Salzablagerungen steigt - und dies bedroht die anliegenden Bauten.

Das Bohrprojekt im Toten Meer hat nun ergeben, dass der See vor etwa 125 000 Jahren aufgrund klimatischer Veränderungen in der Region fast austrocknete. Die Forscher hätten von November 2010 bis März vergangenen Jahres an zwei Punkten gebohrt: einmal in etwa 300 Metern Tiefe in der Mitte des Sees sowie in der Nähe der Küste von Ein Gedi.

In einer Tiefe von etwa 250 Metern unter dem Meeresboden entdeckten die Wissenschaftler dicke Salzablagerungen. Dies sei ein Hinweis auf einen Zeitabschnitt, in dem der See fast verschwunden war. Darüber seien schlammige Erdschichten gefunden worden, die auf eine spätere, wasserreichere Zeit hinwiesen.

„Die Befunde wecken Sorge über den gegenwärtigen Zustand des Toten Meeres“, heißt es in der Mitteilung der Universität. Heute sei vor allem der Mensch für das Austrocknen des Sees verantwortlich. Der Wasserspiegel liege gegenwärtig bei 426 Metern unter dem Meeresspiegel.

Das Tote Meer wird vor allem vom Jordan gespeist, es hat keinen Abfluss und verliert nur durch Verdunstung Wasser. Es werde aber zu viel Wasser aus dem Fluss - der wichtigsten Süßwasserquelle für Israelis, Palästinenser und Jordanier - abgepumpt, erklärten die Forscher.

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