Schüler lassen ihre selbstgebastelten Satelliten starten

Bremen/Rotenburg (dpa) - Die Satelliten sind so groß wie eine Getränkedose und stammen aus Schullabors. Doch funktionieren sollen sie ähnlich wie ihre großen Vorbilder.

Schüler lassen ihre selbstgebastelten Satelliten starten
Foto: dpa

Am Mittwoch werden 52 Schüler ihre selbstgebastelten Satelliten im niedersächsischen Rotenburg starten lassen. Zehn Teams aus acht Bundesländern haben sich für den ersten deutschen „CanSat“-Wettbewerb qualifiziert. Die Sieger sollen am Freitag feststehen.

Monatelang haben Philipp Eggert und seine Mitschüler vom Ökumenischen Gymnasium in Bremen an ihrem Modell getüftelt. Jetzt freuen sie sich auf den Start und hoffen, dass alles funktionieren wird. „Wir sind ein bisschen nervös“, gesteht der 15-jährige Eggert. Denn testen konnten sie ihren Satelliten nur im Fall aus wenigen Metern Höhe. Am Mittwoch steht ihm der Härtetest bevor: Mit einer Rakete wird er in die Luft steigen und aus 1000 Metern Richtung Boden schweben. Dabei soll er allerhand Daten sammeln und zur Erde übertragen.

Die Aufgaben der Satelliten sind ganz unterschiedlich. „Die Schüler haben sich eine eigene Mission gesucht“, erläutert Dirk Stiefs vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bremen, das den Wettbewerb mitorganisiert. Ein Team aus Bayern will zum Beispiel ein System testen, mit dem sich das Taumeln bei einem Sprung aus der Stratosphäre wie bei dem des Extremsportlers Felix Baumgartner verhindern lässt. Eine andere Gruppe aus Cuxhaven will mit einem extra leichten Satelliten verschiedene Gase messen. Die Bremer wiederum wollen die Suche nach außerirdischem Leben auf anderen Planeten simulieren.

Dafür soll ihr Modell UV-Strahlung, Luftfeuchtigkeit und Kohlendioxid bestimmen. Eine Kamera soll außerdem die Erdoberfläche fotografieren. Die einzelnen Bauteile mussten die sechs Jugendlichen im Internet zusammensuchen, dann verlöten und die Software programmieren. „Das war ziemlich viel Arbeit“, sagt der 16-jährige Fabio Rosenthal. Doch nicht nur technisch war das Projekt eine Herausforderung. „Das soll wie ein richtige Raumfahrtmission sein“, sagt DLR-Experte Stiefs. Die Schüler mussten unter anderem einen Finanzplan aufstellen, Sponsoren werben und sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmern.

Welches Team das Beste ist, wird eine Jury bestimmen. Die Sieger werden im nächsten Jahr gegen junge Satellitenbauer aus ganz Europa antreten. Die Europäische Weltraumagentur Esa richtet den „CanSat“-Wettbewerb auf europäischer Ebene seit 2010 aus. Der Name setzt sich aus dem englischen „can“ für Dose und der Kurzform für Satellit zusammen.

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