Lebenserwartung beeinflusst Charakter von Mäusen

Zürich(dpa) - Weibliche Mäuse mit langer Lebenserwartung sind nicht besonders risikofreudig und fressen vergleichsweise wenig.

Verhaltensbiologen der Universität Zürich haben mit diesen Studienergebnissen zumindest bei Hausmäusen eine Theorie belegt, nach der Lebenserwartung und Persönlichkeit zusammenhängen. Für kürzer lebende Artgenossinnen treffe dagegen das Prinzip „Live fast, die young“ (leb schnell, stirb jung) zu, berichtete die Universität am Donnerstag.

Die Forscher überprüften mit ihrem Experiment eine Aussage der „Life-History-Theorie“. Demnach sind Individuen mit hoher Lebenserwartung weniger aktiv und entdeckungsfreudig. Die Forscher untersuchten 82 männliche und weibliche Hausmäuse. Sie wählten Tiere mit bestimmten Varianten des Erbgutträgers Chromosom 17, da diese eine Rolle bei der Lebenserwartung von Weibchen spielen. Für Männchen gilt dies nach Angaben der Forscher jedoch nicht - sie zeigten auch kein unterschiedliches Verhaltensmuster.

Für die Weibchen konnten die Wissenschaftler belegen, dass die Aussage der in den 80er Jahren entwickelten Theorie zutrifft: Wie vorhergesagt hatten solche Tiere mit einer hohen Lebenserwartung im Vergleich zu jenen, die früher sterben, einen eher passiven Charakter. „Wir können erstmals einen Zusammenhang nachweisen, zwischen einem genetischen Element, das die Lebenserwartung beeinflusst, und der Persönlichkeit“, sagte Mitautor Yannick Auclair.

Anders als von der „Life-History-Theorie“ prognostiziert, waren die langlebigeren Mäuse allerdings nicht extrem vorsichtig. „Um als Maus erfolgreich Nahrung finden und sich fortpflanzen zu können, braucht es offenbar ein Mindestmaß an Kühnheit“, erklärt Auclair.

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