Ig Nobelpreis für Sex bei Flughunden

Menschen mit Asthma sollten Achterbahn fahren, Chefs ihre Mitarbeiter nach dem Zufallsprinzip befördern - solch' skurrile Forschungsergebnisse haben in den USA die IgNobelpreise 2010 erhalten. Für die geehrten Wissenschaftler sind die Auszeichnungen aber keineswegs eine Schande.

Cambridge. Tropische Flughunde haben Oralsex, undSchleimpilze lassen sich zur Planung von Eisenbahntrassen nutzen.Wissenschaftler haben für solche Erkenntnisse die IgNobelpreiseverliehen bekommen. Schon zum 20. Mal wurden die Auszeichnungen imSanders Theater der renommierten Harvard-Universität in Cambridge(USA) vergeben.

Damit sollen außergewöhnliche Forschungen gewürdigtwerden, die die Menschen "zunächst zum Lachen und dann zumNachdenken" bringen.Der Name der Auszeichnung - Ig-Nobel - ist ein Wortspiel mit demenglischen Ausdruck "ignoble", der so viel wie schändlich oderlächerlich bedeutet. In der Fachwelt sind die Preise aber längstkeine Schande mehr.

Die Vergabe übernehmen traditionell mehrere echteNobelpreisträger.Eine weitere Erkenntnis, die die Jury der Zeitschrift "Annals ofImprobable Research" im ausverkauften Saal ehrte: Wer seine Sockenüber den Schuhen trägt, rutscht nicht so schnell auf eisigen Straßenaus. Dafür erhielt das Team um Lianne Parkin von der neuseeländischenOtago-Universität die Auszeichnung für Physik.

Fast alle Preisträgerkamen selbst nach Cambridge, um sich am Donnerstagabend (Ortszeit)ihre Auszeichnung abzuholen und ihre Forschung in Zwei-Minuten-Vorträgen darzustellen.Ähnlich praktisch ist die Erkenntnis, dass die Fahrt auf einerAchterbahn Asthma-Symptome verringern kann. Simon Rietveld von derUniversität Amsterdam erhielt dafür den Medizinpreis.

Der Preis fürÖffentliche Gesundheit dagegen dürfte die Freunde der Barttracht inder Forschergemeinde ärgern: Ihre Zierde sei ein Rückzugsgebiet fürBakterien, entdeckten Manuel Barbeito und seine Kollegen vomIndustrial Health und Safety Office in Fort Detrick (USA).

Auch andere Preise griffen in diesem Jahr ins pralle Leben:Biologen der Universität Bristol (Großbritannien) wiesen Oralverkehrbeim Sex tropischer Flughunde nach, der Japaner Toshiyuki Nakagakizeigte mit seinen Kollegen den Nutzen von Schleimpilzen bei derPlanung von Eisenbahntrassen.

Seine Gruppe war damit sogar schon zumzweiten Mal vertreten - bereits 2008 bekamen sie einen Preis für denEinsatz der Pilze zur Lösung von Labyrinthaufgaben.Chefs und Angestellte aufgepasst: Alessandro Pluchino und seineKollegen von der italienischen Universität Catania fanden heraus,dass Firmen ihre Mitarbeiter am besten nach dem Zufallsprinzipbefördern sollten.

Damit war dem Team die Auszeichnung in der SparteManagement nicht zu nehmen.Den Friedenspreis erhielt Richard Stephens von der UniversitätKeele (Großbritannien) für einen Nachweis, der das soziale Umfeldrevolutionieren könnte: Er fand, das herzhaftes Fluchen Schmerzeneffektiv lindern kann.

Der Patient müsse dabei allerdings selbstfluchen, Verwünschungen Dritter seien nicht hilfreich.

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