Gefahr im Verzug? Schnellere Hilfe für Freunde

Göttingen (dpa) - Wenn Schopfmakaken um Hilfe rufen, eilen befreundete Artgenossen schneller herbei als weniger gut befreundete. Das haben Verhaltensforscher vom Deutschen Primatenzentrum Göttingen gemeinsam mit britischen und indonesischen Kollegen bei Feldforschungen in Indonesien herausgefunden.

Die Wissenschaftler hätten dazu sogenannte Rekrutierungsrufe aufgezeichnet, die die Affen abgeben, wenn sie eine Python-Schlange sehen, teilte eine Sprecherin des Primatenzentrums mit.

Für ihr Experiment in der Forschungsstation Tangkoko versteckten sich Wissenschaftler mit einem lebensgroßen Modell eines Python hinter Bäumen und zeigten es dann verschiedenen Schopfmakaken. Kollegen zeichneten dann die Rufe auf, die die Makaken ausstießen, wenn sie die Schlange entdeckten.

Die Rufe spielten die Forscher verschiedenen Affen vor - mal war es der Ruf eines befreundeten Gruppenmitgliedes, mal der eines Makaken, zu dem der Zuhörer keine enge Verbindung hatte. Mit Videokameras zeichneten die Forscher dann auf, wie die Schopfmakaken auf die Rufe reagierten. Je näher die Affen einander stehen, desto schneller sind sie bereit, den Feind gemeinsam in die Flucht zu schlagen, stellten die Forscher fest.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass enge soziale Bindungen, die über Verwandtschaft hinausgehen, schon weit vor der Menschwerdung eine zentrale Rolle spielten“, erläuterte die Leiterin der Nachwuchsgruppe Sexuelle Selektion bei Primaten, Antje Engelhardt. „Der gemeinsamen Verteidigung gegen Raubfeinde scheint dabei eine große Bedeutung zuzukommen.“ Die Studie erlaube auch Rückschlüsse auf die Entwicklung von sozialen Beziehungen bei Menschen, folgern die Forscher. Die Studie ist im Fachjournal „Proceedings of the Royal Society B“ erschienen.

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