Elefanten hören Geschlecht und Alter in menschlichen Stimmen

Nairobi (dpa) - Elefanten können das Geschlecht, das Alter und sogar die Ethnie eines Menschen nur anhand der Stimme erkennen. Bei Stimmen von männlichen Kriegern reagieren sie eingeschüchtert: Die Elefantenfamilien rücken zum Schutz enger zusammen und ziehen sich häufig zurück.

Elefanten hören Geschlecht und Alter in menschlichen Stimmen
Foto: dpa

Bei Frauen- und Kinderstimmen hingegen bleiben die Tiere entspannter, berichten Forscher der britischen Universität von Sussex und des kenianischen Amboseli Elefanten-Forschungsprojekts. Sie veröffentlichten ihre Studie in dem Fachjournal „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften („PNAS“).

Für die wild lebenden afrikanischen Elefanten (Loxondonta africana) im kenianischen Amboseli-Nationalpark ist diese Unterscheidung lebenswichtig: Der Mensch ist ihr natürlicher Feind. Vor allem mit den oft nomadisch lebenden Massai geraten die Elefantenfamilien immer wieder in Konflikte, zum Beispiel um Wasserstellen. Angehörige der Volksgruppe der Kamba hingegen leben von der Landwirtschaft und geraten selten mit Elefanten aneinander.

Spielten die Forscher den Elefantenfamilien Stimmen von männlichen Massai vor, fühlten sich die Tiere meist bedroht und zogen sich zurück. Hörten sie hingegen Stimmen von Kamba-Männern, blieben die Familien häufiger entspannt und änderten ihr Verhalten nicht. Das lege nahe, dass die Dickhäuter die Sprachen der Volksgruppen unterscheiden können, erklären die Studienautoren.

Die Elefanten erwerben diese Fähigkeiten mit dem Alter, vermuten die Wissenschaftler. Herden, deren Anführer älter waren, reagierten deutlich sensibler auf die Menschenstimmen. Die älteren Herdenführer zogen sich auch dann zurück, wenn sie Stimmen von Massai-Kindern hörten. Jungen übernehmen bei den Massai oft die Aufgabe von Viehhirten.

Es geht aber auch andersherum: Wissenschaftler aus Wien bestimmten in einer Studie das Alter von Elefanten anhand deren Geräusche. Die Trefferquote lag zwischen 70 und 95 Prozent, schreiben die Experten im Fachblatt „Bioacustics“. Die Studienergebnisse seien möglicherweise für Wildhüter hilfreich: Durch Aufnahmen von Elefantenrufen in Nationalparks könnten die Ranger so Informationen über Zahl und Alter der dort lebenden Tiere sammeln.

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