BSE bei einem Rind in Deutschland entdeckt

Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums besteht aber keine Gefahr für die Verbraucher.

Erstmals seit 2007 ist in Brandenburg wieder ein Fall von BSE bei einem Rind nachgewiesen worden.

Erstmals seit 2007 ist in Brandenburg wieder ein Fall von BSE bei einem Rind nachgewiesen worden.

Foto: Peter Steffen

Potsdam (dpa) - Erstmals seit 2009 ist in Deutschland wieder ein Fall von BSE (bovine spongiforme Enzephalopathie) bei einem Rind nachgewiesen worden. Das Tier aus dem Landkreis Oder-Spree hatte keine Anzeichen einer klinischen Erkrankung, wie das brandenburgische Umweltministerium am Freitag in Potsdam mitteilte. Es ist geschlachtet und Anfang Januar einem Schnelltest unterzogen worden.

Da dieser positiv ausgefallen sei, wurden die Behörden eingeschaltet. BSE („Rinderwahnsinn“) kann zu schwammartigen Veränderungen des Gehirns führen. „Es besteht aufgrund der Schutzmaßnahmen in Deutschland keine Gesundheitsgefahr für Verbraucher“, sagte eine Sprecherin des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Ostseeinsel Riems bestätigte den Befund: Es handelt sich um eine atypische BSE.

„Diese Form ist eine äußerst seltene Erkrankung, die im Gegensatz zur klassischen BSE nur bei älteren Tieren und spontan entsteht“, erklärte Landestierarzt Klaus Reimer. Deshalb sei auch in Zukunft mit einzelnen Fällen zu rechnen. Die atypische Form soll im Gegensatz zur klassischen BSE nicht im Zusammenhang mit infektiösem Futter stehen. Das geschlachtete Tier wurde fachgerecht entsorgt und der Schlachthof desinfiziert. Die Herde, aus der das Tier stammte, steht unter Quarantäne.

Die notwendigen epidemiologischen Ermittlungen sind eingeleitet worden. Eine Infizierung von Tier zu Tier gilt als unwahrscheinlich. Aus vorsorglichen Gründen werde auch bei der atypischen BSE so getan, als wenn es sich um die klassische Variante handelt und die entsprechenden Untersuchen eingeleitet, erklärte Reimer. EU-Recht schreibe dieses Vorgehen so vor. Generell werden im Rahmen des Verbraucherschutzes bei der Schlachtung von Rindern Risikomaterialien wie Hirn und Rückenmark entfernt und fachgerecht vernichtet.

An allen über achtjährigen Schlachttieren werden außerdem BSE-Schnelltests durchgeführt. Deutschlandweit wurde laut FLI 2009 zuletzt ein BSE-Rind gemeldet. Atypische Fälle seien aus den Jahren 2002 und 2004 bekannt. Von 2001 bis 2009 wurden nach Angaben des Landwirtschaftsministerium insgesamt mehr als 400 BSE-Fälle registriert. In Brandenburg wurden 17 klassische BSE-Fälle im Zeitraum von 2001 bis 2006 nachgewiesen.

Die Tierseuche wurde erstmals 1986 in Großbritannien festgestellt. Hauptursache für die Übertragung der klassischen BSE ist nach derzeitigen Erkenntnisstand die Verfütterung von kontaminiertem Tiermehl. In Deutschland könnte die Infektion nach Angaben des Ministeriums auch auf Milchaustauschfutter zurückzuführen sein.

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