Astronomen entdecken Kometen bei fernen Sternen

Washington/Long Beach (dpa) - US-Astronomen haben sechs Kometen bei fernen Sternen entdeckt. Das Team um Barry Welsh von der Universität von Kalifornien in Berkeley stellte die Beobachtungen bei der Jahrestagung der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft AAS in Long Beach (Kalifornien) vor.

Es ist nicht die erste Entdeckung von Kometen bei anderen Sternen: Zuvor waren bereits vier Exemplare bekannt. Auf Grundlage der neuen Beobachtungen schätzt Welsh jedoch, dass diese sogenannten Exokometen in der Milchstraße vermutlich bei ebenso vielen Sternen vorkommen wie Planeten.

Kometen sind Ansammlungen aus Eis und Staub, die in unserem Sonnensystem häufig vorkommen. Diese „schmutzigen Schneebälle“ haben Durchmesser von nur etwa 5 bis 20 Kilometern. Normalerweise ziehen sie weit entfernt von der Sonne ihre Runden. Werden sie aber aus der Bahn geworfen und kommen dadurch der Sonne nahe, tauen sie an und bilden einen riesigen Schweif. Das Material dieser langgestreckten Gas- und Staubwolke schluckt das Licht des Sterns bei bestimmten Wellenlängen, was charakteristische dunkle Linien im Spektrum des Sternenlichts hinterlässt. Auf diese Weise fand das Team um Welsh in drei Beobachtungskampagnen Kometen bei insgesamt sechs Sternen. „Diese Exokometen sind häufiger und leichter nachzuweisen als bislang gedacht“, erläuterte Welsh in einer Mitteilung seiner Hochschule.

Die Astronomen hatten junge Sterne der Spektralklasse A untersucht, die erst etwa fünf Millionen Jahre alt sind. Planeten haben die Astronomen bei diesen Sternen zwar nicht gesichtet, die jungen Sonnen sind jedoch von großen Gas- und Staubscheiben umgeben, aus denen sich normalerweise Planeten formen. Zudem müssen - noch unentdeckte - Planeten die Kometen aus ihrer ursprünglichen Bahn geworfen haben, so dass sie sich ihrem jeweiligen Heimatstern weit genug annähern konnten, um aufzutauen. Welsh geht davon aus, dass sich mit optimierten Instrumenten auch Kometen bei älteren Sternen der Spektralklassen G und F nachweisen lassen, bei denen die meisten der bislang mehr als 850 Exoplaneten entdeckt worden sind.

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