Wirbel um gefälschte FDP-Einladung

Berlin. Eine gefälschte Einladung zu einem angeblichen Presseauftritt von Liberalen-Chef Guido Westerwelle zur "Spendenpraxis der FDP" hat in Berlin Wirbel ausgelöst.

Die - wie sich später herausstellte - Aktion des NDR-TV-Satiremagazins "Extra 3" sorgte am Donnerstag für Verärgerung bei Hauptstadt-Medien und dem Betreiber des Veranstaltungsorts. Auch die FDP reagierte sauer.

In Berliner Redaktionen war am Vormittag ein Fax auf dem Vordruck der FDP-Bundestagsfraktion eingetroffen, mit dem die FDP zu einer kurzfristig angesetzten Erklärung Westerwelles in einem Hotel einlud. Zahlreiche TV-Teams und andere Medien-Vertreter erschienen daraufhin zu dem Termin. Er stellte sich als eine Inszenierung heraus, um die Spendenpraxis der FDP aufs Korn zu nehmen.

Einige der von den NDR-Kollegen so hinters Licht geführten Presseleute reagierten heftig erbost. Tenor der Kritik: Die unter hohem Zeitdruck arbeitenden Redakteure würden durch gefälschten Mitteilungen in ihrem eigentlichen Auftrag einer seriösen Berichterstattung behindert. Das Tagungshotel, das ebenfalls getäuscht worden war, prüft rechtliche Schritte. "Wir sind ein großes Veranstalterhotel, wir können nicht den Hintergrund von jedem Mieter nachprüfen", sagte ein Sprecher.

Der NDR selbst sieht das Ganze als von der Pressefreiheit gedeckte Satire-Aktion. "Extra 3 hat ein hochaktuelles, brisantes Thema, nämlich die Spendenpraxis in diesem Land, aufgegriffen und zugespitzt. Das ist die Aufgabe von politischer Satire", sagte ein Sprecher auf dpa-Anfrage. "Wenn das eine Spaßaktion sein sollte, dann fällt das auf den Veranstalter zurück", sagte FDP-Sprecher Wulf Oehme später.

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