Nordrhein-Westfalen Windenergie-Ausbau in NRW droht abruptes Ende

Landesverband Erneuerbare Energien und Naturstrom AG schlagen Alarm.

 Der Ausbau der Windenergie könnte in NRW ins Stocken geraten.

Der Ausbau der Windenergie könnte in NRW ins Stocken geraten.

Foto: Federico Gambarini

Bad Driburg/Düsseldorf. Dem guten Ausbau der Windenergie droht ab Mitte 2018 ein abruptes Ende — das befürchtet der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) und bezieht sich dabei auf die Ergebnisse eines Branchentreffens in Bad Driburg, wie er am Donnerstag mitteilte. Tags zuvor hatte auch die Naturstrom AG kritisiert, dass der Windenergie-Ausbau der Zukunft auf „tönernen Füßen“ stehe.

Klaus Schulze Langenhorst, stellvertretender Vorsitzender des LEE NRW und Sprecher für den Fachbereich Windenergie, zeigt sich angesichts des Scheiterns der Jamaika-Koalition in Berlin erschüttert: „Ab Mitte 2018 droht der Windenergie in NRW dank des mangelhaften Ausschreibungsdesigns ein massiver Einbruch, wenn politisch nicht schleunigst gegengesteuert wird.“ Wenige spekulativ agierende, große Unternehmen hätten sich Fehler im System zunutze gemacht und beherrschten so die ersten Ausschreibungsrunden. Kleinere Bürgergesellschaften wären chancenlos.

Das sieht auch der Chef der Naturstrom-AG so: „Der aktuelle Weg, um echte Bürgerenergie im Rahmen der Ausschreibungen zu ermöglichen, ist gescheitert“, so Thomas Banning. „Die bestehenden Ausnahmen für Bürgerenergie verfehlen ihr Ziel, die Beteiligung engagierter Bürger am Windenergie-Ausbau zu sichern, und unterminieren zugleich die Ausbauziele der Bundesregierung.“

Die Windkraftfirmen sehen sich derzeit von zwei Fronten bedrängt. Das seit diesem Jahr geltende Ausschreibungssystem für Windkraftanlagen an Land hat nach ihrer Einschätzung dramatische handwerkliche Fehler. Eigentlich wollte die große Koalition in Berlin damit die Bürgerenergiegesellschaften fördern. Sie dürfen sich auch mit noch nicht genehmigten Anlagen beteiligen und müssen erst innerhalb von fünf Jahren bauen. In der Praxis hat das aber dazu geführt, dass ein ostdeutscher Anbieter mit einem Geschäftsführer für 42 Gesellschaften in großem Stil Marktvolumen ersteigert hat, während NRW in der zweiten Ausschreibungsrunde im August ganz leer ausgegangen ist.

Um einem Strukturbruch vorzubeugen, schlägt der LEE NRW Maßnahmen vor, für die sich die NRW-Landesregierung auf Bundesebene einsetzen sollte: Schaffung eines vorgezogenen Ausschreibungsvolumens, zusätzliches Ausschreibungsvolumen, Korrektur des Mindestpreises für Gebotsabgaben in den Ausschreibungen und die Neugestaltung der Kriterien für echte Bürgerenergie. Red

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