Mehr als 40 000 Euro geboten Wieder Kind auf Online-Plattform angeboten

Ein Foto eines achtjährigen Mädchens und ein Gebot von mehr als 40 000 Euro: Eine dubiose Internetanzeige beschäftigt die Polizei in NRW. Der Fall weckt Erinnerungen an das Ebay-Baby aus Duisburg.

Symbolbild

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Foto: Silas Stein

Löhne. Erneut soll in Deutschland ein Kind im Internet zum Verkauf gestanden haben. Allerdings sagte die betroffene Achtjährige aus Löhne in der Nähe von Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) bei der Polizei aus, sie habe die Anzeige bei der Webseite shpock.com selbst online eingestellt. Die Beamten gehen davon aus, dass das Kind das Versteigerungsportal mit einem sozialen Netzwerk verwechselt hat, wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Kreisen der Ermittler erfuhr. Zuvor hatte das „Westfalen-Blatt“ (Montag) berichtet.

Nutzer der App und Online-Plattform hatten die Anzeige mit Foto des Mädchens vergangene Woche entdeckt und die Polizei eingeschaltet, wie Sprecher der Behörde und der Second-Hand-Plattform bestätigten. Zuletzt soll das Angebot für die Annonce bei 45 448 US-Dollar (knapp 42 700 Euro) gestanden haben.

Allerdings habe der Nutzer, der die Anzeige einstellte, den Angebotspreis selbst ausgewählt, teilte Fabio Tiani, der Sprecher des österreichischen Unternehmens, mit. Auf das Inserat habe es keine Angebote anderer Nutzer gegeben.

Löhnes Bürgermeister Bernd Poggemöller kritisierte es als „völlig unverständlich“, dass sich solche Angebote überhaupt auf Verkaufsplattformen einstellen ließen. „Ich hätte erwartet, dass es eine Kontrolle gibt, die das verhindert“, sagte er der Zeitung.

„Natürlich sind derartige Inserate verboten“, erklärte „Shpock“-Sprecher Tiani. Es gebe klare Richtlinien, welche Produkte bei Shpock gehandelt werden dürften und welche nicht. Das Angebot sei „offline“ genommen und der Account gesperrt worden, nachdem Nutzer darauf aufmerksam gemacht hatten. „Sobald ein Inserat gemeldet wird, überprüfen wir dies und reagieren entsprechend - ähnlich wie es auch andere Plattformen handhaben“, sagte Tiani.

Polizisten haben die Wohnung der Familie durchsucht. Das Mädchen und seine beiden Geschwister kamen zeitweise in Obhut des Jugendamtes, wohnen inzwischen aber wieder bei ihren Eltern. „Das Jugendamt wird jetzt besonders auf die Familie achten und untersuchen, wie und warum es zu der Annonce kam“, sagte eine Sprecherin der Stadt Löhne.

Auch für die Polizei ist der Fall noch nicht abgeschlossen. „Wir ermitteln aber weiter“, sagte ein Polizeisprecher. Unter Verweis auf Persönlichkeitsrechte wollte er keine weiteren Details nennen.

Erst im Oktober hatte eine Internetannonce aus Duisburg Aufsehen erregt. Ein Vater aus Duisburg bot seine damals gerade einmal 40 Tage alte Tochter auf der Plattform Ebay-Kleinanzeigen zum Verkauf an. Er versicherte jedoch, dass diese Anzeige nur ein Scherz gewesen sei. Ein Gerichtsverfahren gegen den Vater wurde eingestellt.

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