Wetter lässt Ernte in NRW einbrechen

Die Bauern klagen: Der Ertrag beim Getreide geht um 16 Prozent zurück. Minister wirbt für Öko-Anbau.

Düsseldorf. Die Landwirte schlagen Alarm: Die Ernte fällt in diesem Jahr deutlich niedriger aus als in den Jahren zuvor. "Beim Getreide verlieren wir im Vergleich zum Vorjahr 16 Prozent", sagte am Dienstag der Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, Johannes Frizen. Verantwortlich dafür seien die Wetterkapriolen.

Ein extrem heißer Frühsommer und der starke Regen in den vergangenen Wochen hat nach ersten Berechnungen der Bauern die Erntebilanz kräftig verhagelt. Zum Beispiel beim Winterweizen: Hier wurden zwölf Prozent weniger gedroschen als im Vorjahr. Auch beim sechsjährigen Vergleich wird 2010 als mageres Jahr verbucht. Denn der Durchschnitt von 8,4 Tonnen pro Hektar Anbaufläche wurde mit 7,6 Tonnen deutlich verfehlt.

Da sich ähnliches bei der Wintergerste, der Braugerste, beim Roggen und auch beim allerdings schon fast exotischen Hafer entwickelte, ist bei den Ackerbauern die Ertragslage sehr dürftig.

Direkte Hilfe versprach der neue NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel (Grüne) aber nicht. "Doch wir müssen erkennen, dass sich durch die Wetterereignisse auch der Klimawandel zeigt."

Laut Frizen ist noch völlig unklar, wie die Kartoffelernte ausfällt. Der heiße Juni und der Regen zuletzt sind womöglich eine höchst gefährliche Mixtur.

Remmel kündigte einen Wechsel in der Landwirtschaftspolitik in NRW an. "Wir wollen den Ökolandbau stärken und auch in dem Bereich für einen besseren Klimaschutz sorgen", sagte er am Dienstag. Bisher beträgt der Anteil der Öko-Bauernhöfe an der gesamten Produktion der Landwirtschaft in NRW vier Prozent. "Das wollen wir steigern. Aber auf eine konkrete Marke lasse ich mich nicht festlegen", sagte Remmel auch. In den vergangenen Jahren habe NRW den Bio-Boom verpasst.

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