Wetter: Bauern fürchten Ernteeinbußen

Dem Getreide und den Kartoffeln macht die anhaltende Trockenheit zu schaffen. Nur ein feuchter Mai kann jetzt noch helfen.

Düsseldorf. Eisschlecken in der Fußgängerzone, im Biergarten sitzen bis in die Nacht, ein Bad im See . . . Die Bilder dieser Tage erinnern an Hochsommer, doch wir haben April. Und was die meisten Menschen freut, bereitet anderen tiefe Sorgenfalten.

Die Folgen für Pflanzen sind unterschiedlich. Für die Spargel- und Erdbeerernte ist das Wetter beispielsweise gut. Das Getreide dagegen ist gefährdet. "Im Mai entscheidet sich, ob die Ernte gut wird", so Rüb. Wenn die Pflanzen nur wenige Blüten haben, werden die Körner klein. Auch die Zuckerrüben hinken hinterher. "Da die Samen Flüssigkeit benötigen, um zu keimen, liegen sie derzeit untätig im Boden herum."

Kein Grund zur Sorge besteht hingegen bei der Trinkwasserversorgung. Die Talsperren sind nach Auskunft der Wasserwirtschaftsinitiative noch gut gefüllt.

Ist das schöne Wetter ein Grund zur Freude oder Vorbote der Klimahölle? Und überhaupt, wer ist schuld: George W. Bush? Gottlieb Daimler? Ich?

Zugegeben, ich fliege morgen nach Thailand. Das ist beschämend, denn der Emissions-Rechner "Atmosfair" im Internet sagt, dass jeder Passagier auf so einem Flug 1600 Kilogramm Treibhausgas produziert, wofür ein unter Blähungen leidendes Rindvieh immerhin fünfzehn Monate nach hinten heraus brummen muss.

Okay, ich bin also ein Klimasünder. Aber bitte jetzt keine Vorverurteilungen und auch keine Beschimpfungen per E-Mail, denn während Sie Ihre Schmähschrift verfassen, bin ich schon im Luftraum über Asien.

Darf ich jetzt auch mal was sagen? Ich habe die Reise nämlich gebucht, bevor die Vereinten Nationen unsere Klima-Apokalypse amtlich beglaubigten. Außerdem sage ich nur: Polo. Ja, ich fahre ansonsten Kleinwagen, und das ist gut so. Gas geben als gelebter Klimaschutz sozusagen. Auch wenn mir dies in der Nachbarschaft den Ruf eingebracht hat, durchs soziale Netz gefallen zu sein, einer zu sein, den das Leben besiegt hat.

Wie einfach lebte es sich noch in den 70ern, als der gute Ruf eine unverrückbare Größe war, weil man sich Baum-Ab-Nein-Danke-Buttons an die Jacke steckte und "Karl der Käfer wurde nicht gefragt" sang. Und weil man als nachwachsender Gutmensch anständig gegen Mutters neuen Nerz stänkern konnte.

Apropos Königsallee: Mein Nachbar fährt Offroader, 500 PS, hundert Prozent Kö-kompatibel. Suuuper! Und zwar 20 Liter auf 100 Kilometer. Aber im Februar, als die UN die Klima-Apokalypse ausriefen, hat er das Monstrum in der Garage gelassen und mich erstmals gegrüßt. So fängt sie an, die Nerzianisierung der Autokultur.

Mal ehrlich: Wären Autos Pelze, wäre mein Polo doch nur ein harmloses Karnickel-Fell. Da wird man ja wohl noch einmal nach Thailand fliegen dürfen.

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