Wenn Männer in Sachen Mode daneben greifen

Stil: Ohrenschützer und Lederkrawatten — Tipps, was modisch erlaubt ist und was nicht.

Düsseldorf. Sie stopfen die Hose in die Stiefel, tragen Ohrenschützer aus Opas Zeiten oder sind mit Sommerturnschuhen im knöchelhohen Schnee unterwegs — in Sachen Mode dürfen Männer sich einiges leisten. Doch so manch einer begeht schlimme Mode-Fauxpas. Hier einige Tipps, was Männer im Winter dürfen und was besser im Kleiderschrank hängen bleibt.

Die Studenten und Studentinnen der Modeschule Mönchengladbach wissen, wo es modetechnisch langgeht. Eine Weste übers Hemd, dazu Fliege, Bluejeans und Stoffturnschuhe. „Das ist jetzt Trend“, sagt Tanja Mürlebach, 24 Jahre alt und Studentin im ersten Semester. Statt der Fliege dürfe es auch eine schmale Krawatte sein, gerne auch aus Leder. Modebewusste werden sich erinnern, in den 80ern waren die Schlipse hochmodern.

Modisch ein Muss, da sind sich die Studenten der Hochschule einig, ist die Brille auf der Nase. Augen wie ein Adler? Kein Problem! „Es tun auch Brillen aus Fensterglas“, sagt Mürlebach.

Für Männer, deren Jeans so eng anliegt, als hätten sie damit mehrere Stunden in der heißen Badewanne gelegen oder Kommilitonen, die gar die Stiefel über der Hose tragen, hat die 24-Jährige dagegen nur ein müdes Lächeln übrig. „Das geht wirklich gar nicht“, meint sie. Ebenso der plüschige Ohrenschützer fürs Männerohr. „Die sind nur bei Frauen erlaubt.“ Die Promis in Hollywood sehen das allerdings ein bisschen anders. Dort heißt es bei Ohrenschützern: Je auffälliger, desto besser. Gerne genommen sind die flauschen Löffelwärmer in Form von Tierohren — doch die sehen auch nur bei Katie Holmes dreijähriger Tochter Suri gut aus.

Männer sollten überhaupt auf ihre Haare achten und lieber auf zuviel Gel verzichten. „Das Haar wirkt fettig“, sagt Tanja Mürlebach. Sollte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg somit seinen Stil überdenken? Kein Kommentar.

Martina Glomb, Leiterin des Studiengangs Modedesign an der FH Hannover, ist modisch gesehen weniger strikt. Ihr Motto: „Always overdressed, never underdressed.“ (Lieber immer zu gut angezogen, als einmal zu schlecht). Mit dieser Meinung stehe sie manchmal sehr alleine da, glaubt sie. „Wichtig ist, dass der Mann seinen eigenen Charakter erkennt und das modisch umsetzt.“ Den Stiefel über der Hose zu tragen, hält sie noch für unverfänglich. Ein modischer Fauxpas sei vielmehr, sich nicht dem Wetter entsprechend zu kleiden. Slipper zum Anzug oder Turnschuhe zur Jeans im Winter — peinlich, findet Glomb. Ihr Tip: „Einfach mal nicht auf das hören, was die Werbung anpreist.“

Die Kleidung muss dem Wetter angepasst sein, dass sieht auch Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Modeinstituts so: „Es sieht unangezogen aus, wenn jemand bei diesem Wetter in Sneaker oder Leggins rumläuft.“ Was sonst noch alles „verboten“ ist in diesem Winter, dazu wollte er sich nicht äußern. „Wir sind ja nicht die Modepolizei.“

Angesagt sind laut Müller-Thomkins Stoffe wie Wolle, Tweed und auch Fell. Diese Stoffe liegen bei Winterwetter auch in Sachen Funktionalität vorne. Was die Hose in den Stiefeln angeht, dazu hat Müller-Thomkins eine klare Meinung: „Die Schuhe haben in der letzten Zeit einen besonderen Stellenwert bekommen, und die möchte man auch zeigen. Zumal bei Schnee sonst unnötig die Hose nass wird.“

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