Für ein Ausweichmanöver sei keine Zeit gewesen, hieß es. Das Kontrollzentrum hatte den in hunderte Teile zersplitterten russischen Satelliten Kosmos 2251 offenbar zu spät bemerkt. Deshalb sei Kommandeur Dan Burbank (USA) aufgefordert worden, die Crew in Sicherheit zu bringen. „Die Raumfahrer haben den Befehl bekommen, ihre Raumanzüge auszuziehen und die Sojus-Kapsel zu verlassen“, sagte ein Sprecher des Kontrollzentrums bei Moskau. An Bord der Sojus-Kapseln hätten die sechs derzeit an Bord der Internationalen Raumstation lebenden Männer — drei Russen, zwei US-Astronauten und ein Niederländer — im Notfall auf die Erde zurückkehren können.

Die Evakuierung der ISS sei eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen, hieß es. Allerdings habe die Flugbahn des Weltraumschrotts nicht genau genug berechnet werden können. Der Müll flog in etwa 14 Kilometern Entfernung an der Raumstation vorbei. Deutlich knapper war es bei der letzten Evakuierung im Vorjahr: Damals flog Weltraumschrott nur wenige hundert Meter an der ISS vorbei.

Die ISS muss immer wieder Fragmenten ausgemusterter Satelliten oder anderen Himmelskörpern ausweichen — auch in diesem Jahr gab es bereits zwei Manöver. Dazu hebt die Station mit Hilfe von Düsen ihre Flugbahn an. Seit Bestehen der ISS war dies nach russischen Angaben insgesamt 14 Mal der Fall.

Russland hatte 1993 den Satelliten Kosmos 2251 ins All geschossen. Dort kollidierte er 2009 mit dem US-Satelliten Iridium-33. Nun fliegen etwa 600 Splitter mit einem Durchmesser von jeweils mehr als fünf Zentimetern mit Geschwindigkeiten von bis zu 28 000 Kilometern pro Stunde durch den Weltraum. dpa