Weltjugendtag: Für Benedetto bis ans Ende der Welt

600 junge Katholiken aus dem Erzbistum Köln pilgern nach Sydney. Mitte Juli wird dort Papst Benedikt XVI. erwartet.

Düsseldorf. Es war ein Ereignis, mit dem wohl niemand gerechnet hatte: Im August 2005 standen Tausende Jugendliche aus aller Welt an den Ufern des Rheins in Köln und jubelten frenetisch einem Mann zu, der ihnen fast schüchtern von einem Schiff zuwinkte.

"Be-ne-detto, Be-ne-detto" riefen sie dem wenige Monate zuvor gewählten neuen Papst Benedikt XVI. zu, der es offenbar selbst nicht fassen konnte.

Aus dem als "Panzerkardinal" kritisierten Joseph Ratzinger war binnen kürzester Zeit der neue katholische Star der Jugend geworden.

Der katholische Weltjugendtag 2005 in Köln wurde zu einem friedlichen Fest der Jugend - zum Abschlussgottesdienst auf dem Marienfeld versammelten sich mehr als eine Million Menschen.

Das Erlebnis hat offenbar bei vielen deutschen Pilgern nachhaltige Spuren hinterlassen. Denn zum Weltjugendtag, der von heute an bis zum 20. Juli in Australien stattfindet, reisen rund 6000 deutsche Jugendliche ans andere Ende der Welt, darunter allein 600 aus dem Erzbistum Köln.

Sie wollen noch einmal das ganz große Gemeinschaftsgefühl erleben, für das der Weltjugendtag in Köln steht.

Einer von ihnen ist Björn Lennartz. Für den 21-jährigen Kölner Studenten ist es bereits der dritte Weltjugendtag - schon 2002 war er in Toronto dabei.

Erstmals wird er nun eine Gruppe leiten - junge Leuten, die wie er aus Heimbach in der Eifel stammen. Köln - so erinnert er sich - das sei ein "einmaliges Erlebnis gewesen".

Für ihn und die anderen jungen Leute wird der Weltjugendtag keine preiswerte Pilgerreise. Mit einem Zuschuss des Erzbistums Köln von 450 Euro pro Person zahlten sie rund 1700 Euro.

Um fahren zu können, ließ sich die Gruppe von Lennartz einiges einfallen: Sie organisierten ein Pilger-Café mit selbst gebackenem Kuchen und veranstalteten ein Konzert, um Geld für Australien zu sammeln.

Die Jugendlichen sind in Melbourne in Gastfamilien, in Schulen und Turnhallen untergebracht. Von dort geht es dann mit dem Bus rund 1000 Kilometer bis Sydney, wo der eigentliche Weltjugendtag am 15. Juli eröffnet wird.

Die Organisatoren der Veranstaltung rechnet mit insgesamt 225000 Teilnehmern aus der ganzen Welt. Am 17. Juli kommt Papst Benedikt XVI.

Björn Lennartz ist jetzt schon ganz aufgeregt. Er freut sich natürlich auch auf Land und Leute.

Aber in erster Linie will er nochmals das schöne Gemeinschaftsgefühl erleben, das ihn an Köln so begeistert hat.

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