Welche Schuld trifft den Vater von Arzu Ö.?

Die 18-Jährige wurde getötet. Ab Montag steht Fendi Ö. vor Gericht.

Detmold. Im ersten Prozess, als fünf erwachsene Kinder der Familie Ö. verurteilt wurden, blieb sein Platz auf der Anklagebank leer. In den Augen der Ankläger galt er immer als Beschuldigter, sein Verfahren wurde aber abgetrennt.

Jetzt muss sich der 53-jährige Vater Fendi Ö. vor dem Landgericht Detmold verantworten. Er soll seine Kinder angestiftet haben, die 18-jährige Tochter Arzu zu entführen und umzubringen.

Der Prozessbeginn am Montag dürfte für manchen zum Déjà-vu werden: Der gleiche Fall, der gleiche Richter, der gleiche Saal. Auch viele der 23 Zeugen sind schon im ersten Prozess aufgetreten. Am Ende wurden damals die fünf angeklagten Geschwister zu langen Haftstrafen verurteilt, an der Spitze der 22-jährige Osman, der die tödlichen Schüsse gestanden hatte.

Die Geschwister hatten zugegeben, Arzu entführt zu haben. Die Tötung sei aber nicht geplant gewesen. Das Gericht sprach dagegen von einem „Ehrenmord“. Denn Arzu hatte eine verbotene Liebesbeziehung zu einem Deutschen, einem Bäckergesellen. Die Familie gehört zur Glaubensgemeinschaft der Jesiden. Und die dürfen eigentlich nur Partner haben, die ebenfalls Jesiden sind.

Einige offene Fragen wird Fendi zu erklären haben. Was hat es mit der Pistole auf sich, die die Polizei unter Fendis Matratze fand? Und der Revolver im Schuppen? Fendi Ö. wird im Prozess zwar einräumen, seine Tochter verprügelt zu haben, sagt sein Verteidiger. „Von der Anstiftung zum Mord wird er sich aber deutlich distanzieren.“

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