WDR: Wulf-Mathies prüft Belästigungsvorwürfe

Köln. Die frühere Gewerkschaftschefin Monika Wulf-Mathies soll prüfen, wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) mit Hinweisen auf sexuelle Belästigung umgegangen ist. „Sie soll in völliger Unabhängigkeit ihre Untersuchungen durchführen“, sagte WDR-Intendant Tom Buhrow gestern in Köln.

Die 76-jährige, ehemalige Gewerkschafterin Monika Wulf-Mathies will dazu beitragen, die Vorwürfe von sexueller Belästigung beim WDR aufzuklären. Archiv

Die 76-jährige, ehemalige Gewerkschafterin Monika Wulf-Mathies will dazu beitragen, die Vorwürfe von sexueller Belästigung beim WDR aufzuklären. Archiv

Foto: dpa

Dafür erhalte sie uneingeschränkten Zugang zu allen Informationen und Gesprächspartnern. „Wir haben nichts zu verbergen.“ Die Ergebnisse sollen nach Abschluss der Untersuchung veröffentlicht werden.

„Es sind Fehler passiert, ganz sicher“, sagte Buhrow. „Es tut mir leid um jeden einzelnen Fall.“ Allerdings glaube er nicht, dass grundsätzliche Defizite vorliegen, indem das Thema sexuelle Belästigung beim WDR ausgeblendet oder nicht ernst genommen worden wäre. Der Sender habe inzwischen eine weitere Kanzlei beauftragt, Hinweisen auf weitere mögliche Fälle sexueller Belästigung nachzugehen. Der WDR hatte einen ehemaligen Auslandskorrespondenten nach Vorwürfen wegen sexueller Belästigung bis auf Weiteres freigestellt. Das Magazin „Stern“ und das Recherchebüro „Correctiv“ hatten zuvor berichtet, dass eine ehemalige Praktikantin einem ARD-Auslandskorrespondenten sexuelle Belästigungen vorwerfe. Wulf-Mathies war von 1982 bis 1994 Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV). Von 1995 bis 1999 war sie EU-Kommissarin.

„Die bisherige MeToo-Debatte hat gezeigt, dass es für Frauen leider immer noch sehr schwer ist, sich gegen mehr oder minder subtile Diskriminierung zu wehren und sich in von Männern dominierten Machtstrukturen Gehör zu verschaffen“, sagte Wulf-Mathies. Neben einer Null-Toleranz-Politik gegenüber jeder Form von Belästigung müsse ein Klima geschaffen werden, in dem sich Frauen angstfrei über solche Fälle beschweren können, so die 76-Jährige. lnw.

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