Waldbrände in Russland wüten weiter

Moskau (dpa) - Zwei Jahre nach den schlimmsten Wald- und Torfbränden der russischen Geschichte rollt wieder eine Feuersbrunst durch das größte Land der Erde. Besonders betroffen ist Sibirien. Städte versinken im Smog.

Wie 2010 stehen die Behörden in der Kritik.

Eine Entspannung ist nicht in Sicht. In Sibirien versank erneut die Großstadt Tomsk im Smog, wie Medien unter Berufung auf Augenzeugen berichteten. Menschen klagten über Atembeschwerden. In der Region Krasnojarsk waren nach Behördenangaben Löschflugzeuge der Luftstreitkräfte im Einsatz.

Nach Einschätzung von Forstexperten der Umweltorganisation Greenpeace ist die Lage dramatischer als von den Behörden angegeben. Die seit fast drei Monaten andauernde Hitzewelle mit Trockenheit hat nach offiziellen Angaben zudem große Teile der Ernte vernichtet. Russland gilt als drittgrößter Weizenexporteur nach den USA und Kanada. Behörden geben den Schaden mit sechs Milliarden Rubel (150 Millionen Euro) an.

Nach Informationen von Greenpeace brennt derzeit rund eine Million Hektar Fläche, das entspricht fast dem Elffachen der Größe der Insel Rügen. Die Organisation sprach von einer „Katastrophe“. Offiziell ist die Rede von einigen zehntausend Hektar.

Die Zeitung „Nesawissimaja Gaseta“ kritisierte, dass Russland aus den bisher schwersten Wald- und Torfbränden seiner Geschichte 2010 nichts gelernt habe. Das Land versinke erneut in einem „flammenden Grauen“. Die Behörden hätten noch immer kein System, um die Feuer zu kontrollieren.

2010 zerstörte eine Feuerwalze Tausende Häuser im Land. Dutzende Menschen starben. Damals versank die russische Hauptstadt Moskau wegen der Torfbrände im Umland wochenlang in einem giftigen Smog.

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