Verschollenes Passagierflugzeug: Pannen entfachen Sicherheitsdebatte

Wieso durften Männer mit gestohlenen Pässen an Bord gehen?

Verschollenes Passagierflugzeug: Pannen entfachen Sicherheitsdebatte
Foto: Reuters

Kuala Lumpur. Malaysias Innenminister ist wütend. Zwei Passagiere hatten es mit von Europäern geklauten Pässen in die malaysische Boeing MH370 geschafft. Seit Samstag ist das Passagierflugzeug mit 239 Menschen an Bord verschollen. Die Dokumente waren seit vielen Monaten als gestohlen gemeldet. Weder den Grenzbeamten noch den Mitarbeitern der Fluggesellschaft Malaysia Airlines scheint etwas aufgefallen zu sein.

„Rätsel. Wie können sie nicht nachgedacht haben? Ein Italiener und ein Österreicher mit asiatischen Gesichtszügen?“, zitiert die Nachrichtenagentur Bernama Innenminister Datuk Seri Zahid Hamidi. Das gehe aus einem Mitschnitt der Überwachungskamera hervor.

Wenige Stunden später widerspricht der Chef der Zivilluftfahrtbehörde, Azharuddin Abdul Rahman: „Wir haben die Videos untersucht und noch mal untersucht, und auch die Fotos — wir gehen jetzt davon aus, dass die Männer keine asiatischen Gesichtszüge haben.“ Das Hin und Her lässt die Behörden wenig kompetent erscheinen.

Gerade in China sinkt die Geduld mit den Fahndern in Malaysia. 154 Passagiere sind chinesische Staatsbürger. Chinas oberste Staatsführung schickt ein eigenes Team von Experten nach Kuala Lumpur. Sie sollen beim Identifizieren Verdächtiger helfen — und wohl die Arbeit ihrer malaysischen Kollegen prüfen.

Luftfahrtexperten in China sind besorgt. „Mit gestohlenen Pässen in einen internationalen Flug zu steigen, ist ungewöhnlich. Die Sicherheitskontrollen sind sehr streng“, sagt Zhang Qihuai von der Universität in Peking. „Selbst am 11. September 2001 haben die Terroristen ihre richtigen Pässe benutzt.“

Besonders die internationale Polizeiorganisation Interpol zeigt sich verärgert. Für Spekulationen über einen Zusammenhang zwischen den gestohlenen Pässen und dem Verschwinden der Maschine sei es zwar noch zu früh, teilte Generalsekretär Ronald Noble mit.

„Es ist aber höchst besorgniserregend, dass es überhaupt Passagiere gibt, die einen internationalen Flug mit als gestohlen registrierten Pässen antreten können.“

Die Dokumente waren 2012 und 2013 in Thailand gestohlen worden und seitdem in der Interpol-Datenbank registriert. Ein Abgleich der Daten hätte die Täuschung auffliegen lassen. Doch nur wenige Länder kümmerten sich darum, dass keine Passagiere mit gestohlenen Pässen Flüge betreten können.

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