Unwetter: „Olivia“ rumpelt durch NRW

Die Gewitterfront kam plötzlich und war heftig. Sie hinterließ – außer im Bahnverkehr – nur wenige Spuren. Ein Protokoll.

Düsseldorf. Schon am Morgen hatte die Meteomedia-Unwetterzentrale gewarnt. Gegen 17.30 Uhr tauchte sie das Rheinland auf ihrer Internetseite in tiefes Lila: Warnung vor Schwergewitter - Stark-regen, Hagel und Orkanböen möglich.

Eine Viertelstunde später kam das Gewittertief "Olivia" aus den Niederlanden an. Es zog mit anfangs heftigeren Böen und dann mit intensivem Regen durch NRW. Die Meteomedia-Benutzer und Kollegen dieser Zeitung haben "Olivia" genau verfolgt. Hier ihr Protokoll:

17.47 Uhr: Ein Augenzeuge: "In Geilenkirchen (Kreis Heinsberg) tobt gerade ein Sturm, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen habe. In der Ferne scheine ich auch so etwas wie die Bildung eines Tornados zu beobachten. Jede Menge ,Staub’ wird in Richtung Himmel aufgesogen. Dazu einsetzender Starkregen. Es ist dunkel wie in der Nacht. Fenster zu und bloß drinnen bleiben."

17.48 Uhr: Plötzlich einsetzender Sturm in Kirchhoven bei Heinsberg. Bäume biegen sich, Gartenmöbel fliegen durch die Luft. Dazu kommt Starkregen.

18 Uhr: Zwischen Niederkrüchten und Waldniel (Kreis Viersen) regnet es wie aus Kübeln. Es blitzt und donnert. Der Sturm ist aber kein Vergleich zu Montag.

18 Uhr: Schwalmtal-Vogelsrath (Kreis Viersen): Die Front ist mit einer Böenwalze eingetroffen. Schon von weitem war eine rötliche Staubwolke zu sehen.

18.01 Uhr: Kaum Blitze, aber einsetzender Starkregen. Gartenmöbel fliegen durch die Gegend. Die Front zieht mit hoher Geschwindigkeit weiter in Richtung Nordosten.

18.10 Uhr: In Mönchengladbach stark zerrissene Wolkenformation aus Südwest, Windböen bis 51 km/h, Temperatursturz von 32,8 auf 22,5 Grad, kurzzeitiger heftiger Regen (4,5 Liter innerhalb von zehn Minuten), am Anfang geringe, später höhere Blitzaktivität, bisher kein Hagel, keine Schäden zu erwarten.

18.14 Uhr: Achtung: Orkanböe, fliegende Äste und Gewitter mit Starkregen in Viersen. Gartenmöbel sichern und Rollos herunterlassen, nicht das Haus verlassen. Elektrogeräte ausstöpseln.

18.20 Uhr: Sichtbare Böenwalze trifft schlagartig in Tönisvorst ein, Starkregen, hohe Blitzintensität. Bisher kein Hagel.

18.30 Uhr: Von Westen her zieht in Neuss eine Gewitterfront auf. Hohe Wolkentürme, gelblich bis braun eingefärbt. Permanentes Donnergrollen.

18.31 Uhr: Ausgesprochen beeindruckender Wolkenaufzug in Krefeld, dann erst Einsetzen von Sturmböen inklusive einer vorgelagerten Staubwolke unter einer mächtigen (horizontal) rotierenden Mauerwolke, anschließend bei Einsetzen des Regens noch heftigere Böen. Sehr starker Regen, durchsetzt mit kleinem Hagel, eine ganze Reihe Naheinschläge trotz der hohen Verlagerungsgeschwindigkeit. Aufenthalt im Freien gefährlich.

18.35 Uhr: Blitzeinschlag in Tönisvorst.

18.35 Uhr: Blitzaktivität in Mönchengladbach hat wieder abgenommen, normaler Regen, Front scheint schnell durchgezogen zu sein - hoffentlich war’s das!

18.35 Uhr: Keine Starts und Landungen mehr am Düsseldorfer Flughafen.

18.40 Uhr: Starker Regen in Neuss mit Sichtweiten von unter 100 Metern.

18.45 Uhr: Die zweite Gewitterfront zieht durch Elmpt. 20 Liter Wasser hat es hier in einer Stunde geregnet.

18.49 Uhr: Ein Augenzeuge: "Soeben hat uns in Ratingen der Sturm eingeholt, Blitze zu sehen, aber das Donnern ist doch noch recht leise. Es wurde auf einen Schlag richtig dunkel."

19 Uhr: Blitz und Donner in Solingen - ein ganz normales Sommergewitter.

19 Uhr: Auf der Düsseldorfer Königsallee ist es noch immer dunkel. Es blitzt, donnert und es regnet. Es wird angenehm kühl.

19 Uhr: Teile der Überdachung des Bahnhofs Oberbarmen landen auf den Oberleitungen an den Gleisen 5 und 6. Der Strom wird abgeschaltet, der gesamte Zugverkehr wird gestoppt.

19.15 Uhr: Wieder alles normal am Düsseldorfer Flughafen.

19.15 Uhr: Es blitzt in Remscheid, dann ein richtig lauter Knall. Es regnet.

19.25 Uhr: "Olivia" ist an Remscheid vorbei.

19.30 Uhr: Die Unwetterzentrale gibt Entwarnung für den Niederrhein.

19.38 Uhr: Chaos auf dem Düsseldorfer Hauptbahnhof. Richtung Wuppertal geht nichts mehr.

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