Unglück: Vater stürzt ab, als er seinen Sohn retten will

Bei einer Bergwanderung in den Alpen kommt ein 46-Jähriger Leimener ums Leben. Sein elfjähriger Sohn überlebt schwer verletzt.

Murnau/Innsbruck. Eine Bergtour im Tiroler Karwendelgebirge endete für einen 46-jährigen Leimener und seinen elfjährigen Sohn am Montag in einer Tragödie. In den Bergen des deutsch-österreichischen Grenzgebiets wurden die beiden Wanderer von einem Gewitter überrascht. Neben dem Jungen schlug ein Blitz ein.

Als er einige Meter einen Hang hinunterfiel, wollte der Vater ihn festhalten - und stürzte 150 Meter tief in den Tod. Sein Sohn konnte sich trotz eines offenen Unterschenkelbruchs zu einer Berghütte schleppen, wo ihn die bayerische Bergwacht rettete.

Vater und Sohn hatten nahe Innsbruck Urlaub gemacht. Am Montag waren sie in Richtung der deutschen Grenze gewandert. Das Gewitter überraschte sie gegen 16 Uhr auf dem Mittenwalder Höhenweg, einem gut gesicherten Klettersteig zwischen Wetterstein- und Karwendelgebirge. "Die Unwetter kommen zu dieser Jahreszeit so schnell, dass Wanderer kaum Schutz suchen können", sagte Thomas Griesbeck von der Bergwacht Bayern unserer Zeitung. So sei es auch den Leimenern ergangen.

Nach Angaben der Innsbrucker Polizei traf das Unwetter die Wanderer auf einem Grat nahe des Gipfels der Kirchlspitze, eines 2302Meter hohen Berges im deutsch-österreichischen Grenzgebiet - ohne jede Deckung. Als ein Blitz neben ihm einschlug, stürzte der elfjährige Junge benommen den Grat hinab und konnte sich gerade noch an einer Latschenkiefer festhalten. Als sein Vater ihn retten wollte, stürzte er ab. Die österreichische Bergwacht konnte ihn nur tot bergen.

Trotz seiner schweren Verletzungen - Brandwunden durch den Blitzschlag und der offene Unterschenkelbruch - hatte der Elfjährige laut Griesbeck sogar zunächst versucht, zu seinem Vater hinabzusteigen. Erst als ihm das nicht gelungen sei, habe er sich zurück auf den Weg geschleppt. Unter Hilferufen kroch der Junge nun auf dem Hosenboden zur Brunnsteinhütte - einer Hütte auf deutschem Gebiet, fast 700 Höhenmeter unterhalb der Unglücksstelle.

Dort hatte seine Tortur am frühen Abend ein Ende: Wanderer hatten auf seine Hilferufe hin die bayerische Bergwacht alarmiert - sie griff den Elfjährigen kurz vor Hütte auf und ließ ihn in Begleitung eines Notfallseelsorgers per Hubschrauber in ein Krankenhaus im bayerischen Murnau fliegen.

Zwei weitere deutsche Alpinisten sind zudem in der Schweiz zu Tode gekommen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Am Montag stürzte eine 61-jährige Wanderin in den Tod, als sie im Lötschental auf einem Steg über einem Sturzbach das Gleichgewicht verlor.

Bereits am Samstag starb ein 18-Jähriger aus Ulm bei einer Gletschertour mit seinem Vater und seiner Schwester im Kanton Wallis: Er stürzte beim Skiort Saas Fee in eine Gletscherspalte und starb an Unterkühlung. Die Polizei geht bei beiden Fällen von Unfällen aus.

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