Ungarn: Deutscher Geschäftsführer des Unglückswerks tritt ab

Budapest (dpa). Nach der Umwelt-Katastrophe mit giftigemBauschlamm im Westen Ungarns hat der deutsche Geschäftsführer derUngarischen Aluminium-AG (MAL) seinen Posten niedergelegt.

DasVertragsverhältnis mit Martin Rümmelein sei mit Wirkung vom 15. Oktobereinvernehmlich aufgelöst worden, teilte die MAL am Dienstagabend aufihrer Website mit.

Begründet wurde der Schritt damit, dass Rümmelein vor dem Hintergrunddes spektakulären Industrieunfalls nicht „auf annäherndmuttersprachlichem Niveau“ ungarisch spreche. Er werde künftig alsGeschäftsführer der MAL Deutschland tätig sein, hieß es. Die deutscheTochter mit Sitz in Düsseldorf ist ein Großhandelsunternehmen fürBergbauprodukte.

Rümmelein gehört nicht zu den drei Führungskräften der MAL, gegen diewegen des Verdachts auf fahrlässige Massengefährdung undUmweltschädigung ermittelt wird. Die MAL-Anwälte begannen indes amMittwoch, mit den Geschädigten des Umweltdesasters über einenaußergerichtlichen Vergleich zu verhandeln.

Am 4. Oktober waren nach einem Dammbruch aus einem Abfallbecken desWerks bei Ajka rund 750 000 Kubikmeter giftigen Bauxitschlammsausgelaufen. Dabei starben 9 Menschen, rund 150 wurden verletzt. Dielaugen- und schwermetallhaltige Brühe verseuchte eine Fläche von 40Quadratkilometern. Mehr als 350 Häuser wurden zerstört oder beschädigt.In den betroffenen Bezirken Veszprem, Györ und Vas soll bis Jahresendeder Notstand gelten.

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