Und jetzt alle: Holleri du dödel di

Der Andrang auf Münchens ersten Jodel-Kurs war riesig — und das, obwohl es nicht mal ein richtiges Diplom gibt.

München. Ein Diplom gibt es hier nicht. „Darauf kann man hier lange warten“, stellt Eva Becher vom Kulturreferat der Stadt München als erstes klar. Dafür wird umso kräftiger gejauchzt und gejodelt — mitten in München.

Im Proberaum der Bayerischen Philharmonie haben sich 85 Jodel-Anfänger eingefunden, denn das „textlose Singen mit Registerwechsel zwischen Brust- und Kopfton“ baut Stress ab und ist dazu eine „Mordsgaudi“, finden zumindest die Teilnehmer.

Genieren muss sich niemand, gejodelt wird stets im Chor. Mehr als 300 Anmeldungen gingen für den dreiteiligen Kurs ein, 85 Jodel-Novizen durften schließlich mitmachen. Am Anfang erklingt der „Palzer Jodler“ noch etwas zaghaft: „Hoi hoi hoi drai ho i hoda ria drai huli jo“. Doch schon beim dritten Mal ist von Scheu keine Spur mehr, aus vollem Hals wird gejuchzt.

„Der Text ist das Schwierigste“, findet Teilnehmerin Regina Reiners, „Singt man di ri oder di jo?“ Lehrer Thomas Höhenleitner beruhigt: „Die Silben sind nur eine Hilfe, sich die Melodie zu merken. Wichtig ist nur das Klangerlebnis.“ So mancher liest einfach von den Lippen der Vor-Jodlerin Traudi Siferlinger ab.

Die Stimmung im eher nüchternen Probenraum ist super. Zwar sind nur rund 20 Männer dabei, die sich aber von der Übermacht der Frauen nicht einschüchtern lassen. Bald wird zwei- und dreistimmig gejodelt. Über einen Teilnehmer sagt Lehrer Höhenleitner begeistert: „Der hat Chancen für Bayern sucht den Jodel-Star.“

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