Tschechischer Konzeptkünstler zu Änderungen an EU-Kunstwerk bereit

Angesichts der Debatte über seine Installation "Entropa" ist der tschechische Konzeptkünstler David Cerny im Falle weiterer Beschwerden zur Entfernung umstrittener Teile seines Kunstwerks bereit.

Prag. Angesichts der Debatte über seine Installation "Entropa" ist der tschechische Konzeptkünstler David Cerny im Falle weiterer Beschwerden zur Entfernung umstrittener Teile seines Kunstwerks bereit. Der Künstler sei zudem willens, auf das ihm gezahlte Geld zu verzichten, meldete die tschechische Nachrichtenagentur CTK am Donnerstag.

Cerny hatte kurz vor der für Donnerstag geplanten Einweihung enthüllt, dass das von der Prager Regierung in Auftrag gegebene Werk allein von ihm entworfen sei und nicht von 27 Künstlern aus ganz Europa, wie ursprünglich angegeben.

Die FDP-Europapolitikerin Silvana Koch-Mehrin übte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" Kritik. "Das Kunstwerk strapaziert die Freundschaft mit den anderen EU-Ländern doch ziemlich stark", warf Koch-Mehrin der tschechischen Regierung vor. Sie sei sehr für Meinungs- und Kunstfreiheit, zudem seien die Tschechen stolz auf ihren Humor. Die Regierung in Prag habe aber nicht wirklich geschickt gehandelt.

Das rund zehn mal zehn Meter große Werk namens "Entropa" hängt seit Montag im Eingangssaal des Brüsseler EU-Ratsgebäudes und nimmt Vorurteile über die 27 Mitgliedstaaten aufs Korn. Bulgarien hatte am Dienstag bereits offiziell Protest gegen die Darstellung des Landes als Steh-Toilette eingelegt.

Die Slowakei protestierte am Mittwoch gegen die Darstellung des Landes als Würstchen, das von der Nationalflagge des Nachbarlandes Ungarn eingewickelt ist. Der angebliche deutsche Beitrag ist eine Deutschlandkarte, durchzogen von Autobahnen, die einem Hakenkreuz ähneln.

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