Tödliche Attacke am Alexanderplatz: Dritter Haftbefehl

Berlin (dpa) - Nach der tödlichen Prügelattacke am Berliner Alexanderplatz ist am Donnerstag ein dritter Haftbefehl gegen einen Verdächtigen erlassen worden.

Der 21-Jährige sitze nun wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung sowie Beteiligung an einer Schlägerei in Untersuchungshaft, teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, mit. Der Mann sei aber nicht dringend verdächtig, an der tödlichen Attacke gegen Jonny K. beteiligt gewesen zu sein. Ihm werde vielmehr vorgeworfen, einen anderen Helfer angegriffen zu haben. Der 21-Jährige, der zunächst geflüchtet war, hatte sich am Vormittag den Ermittlern gestellt.

Jonny K. war am frühen Morgen des 14. Oktober ohne Anlass so brutal zusammengeschlagen worden, dass er einen Tag später an Gehirnblutungen starb. Der Fall sorgte bundesweit für Entsetzen und entfachte eine neue Debatte über Jugendgewalt.

Von sechs Verdächtigen sind noch zwei auf der Flucht, darunter der 19 Jahre alte Hauptverdächtige. Dieser hatte sich in die Türkei abgesetzt. Auch der andere noch Flüchtige soll im Ausland sein. Über seinen Anwalt ließ er laut Medienberichten mitteilen, er komme nur zurück, wenn er von der Untersuchungshaft verschont werde. Ermittler zeigten sich am Donnerstag zuversichtlich: „Wir werden sie schon noch kriegen.“ Zwei weitere Verdächtige im Alter von 19 und 21 Jahren waren schon zuvor in U-Haft gekommen. Sie hatten sich ebenfalls gestellt, ebenso ein anderer, der aber auf freiem Fuß blieb.

Berlins Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) begrüßte, dass der vierte Verdächtige gefasst wurde. „Der Fahndungsdruck war wohl zu hoch“, sagte er im Abgeordnetenhaus. Die deutschen Strafverfolgungsbehörden und die türkische Botschaft kümmerten sich nun darum, wie die Auslieferung des Hauptverdächtigen über die Bühne gehen könne.

Am Mittwochabend hatten Angehörige, Freunde, Bürger und Politiker mit einem Gedenkgottesdienst in der Marienkirche am Alexanderplatz an den Getöteten erinnert. Dessen Schwester Tina K. sagte, eine solche Gewalttat dürfe sich nicht wiederholen. Sie hat inzwischen eine Stiftung gegen Gewalt gegründet.

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