Testlauf: Aldi verkauft jetzt auch billiges Benzin

In Österreich entfacht der Discounter einen Preiskampf. Dies könnte auch in Deutschland Schule machen.

Düsseldorf. Deutschlands Tankstellenbesitzer fürchten eine Verschärfung des Preiskampfs - möglicherweise steigt die Aldi-Gruppe ins Geschäft ein. In Salzburg hatte die Aldi-Tochter Hofer am Montag drei Discount-Tankstellen eröffnet und ein wahres Wettbieten mit den Etablierten um den günstigsten Spritpreis eröffnet. Zeitweise kostete der Diesel nur etwas mehr als 50 Cent pro Liter. Tags darauf lag der Preis wieder bei ortsüblichen Konditionen von etwa 90 Cent.

"Wir wollen langfristig zwei bis drei Cent billiger sein als die Mineralölkonzerne", sagt Markus Friesacher, dessen Unternehmen Free Energy die Tankstellen betreibt. Diese funktionieren ohne Personal. Bezahlt wird ausschließlich mit Geld- oder Kreditkarte. Verfolgt man die Aldi-Strategie, so strebt der Discounter in der Regel die Preisführerschaft an.

In Deutschland werden die Vorgänge im Nachbarland daher mit Skepsis betrachtet. Denn der Einstieg in Österreich könnte ein Testlauf für den deutschen Markt mit seinen derzeit rund 14 800 Tankstellen sein. Eine Aldi-Sprecherin wollte dies weder bestätigen noch dementieren. "Wenn Aldi kommt, bin ich ruiniert", sagte ein deutscher Pächter.

In Österreich wurde der Kraftstoff am ersten Tag weit unter Einkaufspreis verkauft. Das ist nach deutschem Wettbewerbsrecht nicht erlaubt. Für Aldi muss dieses Verbot aber nicht unbedingt gelten. Ein Sprecher des Bundesverbandes mittelständischer Mineralölunternehmen (Uniti) sagte der "Süddeutschen Zeitung": "Theoretisch könnte Aldi den Einstandspreis unterbieten, weil das Unternehmen im Raffineriegeschäft keine marktbeherrschende Stellung hat."

Detlef Brandenburg, Pressesprecher des deutschen Marktführers Aral, hält nichts von Panikmache. "Supermarkttankstellen gibt es bei uns schon lange. Sie arbeiten mit einer Mischkalkulation, nehmen weniger ein, weil sie ein paar Cent pro Liter billiger sind. Dafür sollen die Kunden in die Supermärkte gelockt werden", sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung.

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