Tankschiff explodiert: Großbrand an der Ems

Lingen (dpa) - Meterhoch schlagen die Flammen von dem Tankschiff in den nächtlichen Himmel am Raffineriehafen in Lingen. Dann durchbrechen drei Explosionen die Stille. Die ganze Nacht arbeiten die Einsatzkräfte, ehe die Lage unter Kontrolle ist.

Das Schiff mit 900 000 Litern Superbenzin an Bord fing beim Beladen im Hafen der BP-Raffinerie am späten Montagabend plötzlich Feuer. Die Ursache für das Unglück war zunächst unklar, wie ein Polizeisprecher am Dienstag in Lingen sagte. Wenig später ereigneten sich drei Explosionen. Das gesamte Oberdeck stand in Flammen.

Große Mengen der explosiven Ladung liefen nach Angaben von BP aus dem 80 Meter langen und 8,20 Meter breiten Tanker aus. Ein Mitglied der Schiffsbesatzung wurde leicht verletzt, die anderen vier Besatzungsmitglieder konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Es entstand ein Schaden in Millionenhöhe.

Das Schiff mit einer zulässigen Zuladung von 1100 Tonnen sank auf den Hafengrund. Erst am Dienstagmorgen hatten die rund 250 Feuerwehrmänner den Brand unter Kontrolle. „Immer wieder war in der Nacht das Feuer aufgeflackert“, sagte Lingens Polizeisprecher, Ewald Temmen. „Glücklicherweise konnte ein Übergreifen der Flammen auf andere bereits beladene Tankschiffe verhindert werden.“

Da Teile des Schiffes noch aus dem Wasser ragten, wurden diese immer gekühlt, damit sich das Benzin nicht noch einmal entzünden konnte. Da das Schiff gesunken war, konnte es nicht wegtreiben.

„Derzeit kann man davon ausgehen, dass die Lage unter Kontrolle ist“, sagte der erste Stadtrat von Lingen, Ralf Büring, gegen Mittag. Das Technische Hilfswerk und eine Spezialfirma waren noch damit beschäftigt, das Wasser-Benzin-Gemisch und den Löschschaum abzupumpen. Wann das Schiff geborgen werden kann, ist noch unklar.

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat unterdessen Ermittlungen wegen fahrlässiger Brandstiftung eingeleitet. Brandexperten untersuchen den Unglücksort. Der Kapitän stand unter Schock. Er konnte nach Angaben von BP noch nicht befragt werden.

Der Schiffsverkehr auf dem Dortmund-Ems-Kanal war seit Montagabend gesperrt. „Wie lange dies noch anhält, ist noch nicht absehbar“, sagte der Polizeisprecher. Zahlreiche Binnenschiffer warteten derzeit auf Weiterfahrt. Auch die Bundesstraße 70 in unmittelbarer Nähe der Raffinerie wurde in der Nacht gesperrt.

Anwohner waren aufgefordert worden, Türen und Fenster geschlossen zu halten. „Die Messungen der Feuerwehr haben am Dienstagmorgen aber keine gesundheitsgefährdenden Werte ergeben“, sagte der Polizeisprecher. Wie hoch die Schäden für die Umwelt sind, war noch nicht absehbar.

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