Streit um Asterix - Zwischen Erfinder Uderzo und Tochter fliegen die Fetzen

Paris. Um Asterix herum fliegen wieder mal die Fetzen - doch dieses Mal nicht in den berühmten Comic-Büchern, sondern in Wirklichkeit. Nachdem sie monatelang nicht miteinander gesprochen haben, tragen Asterix-Erfinder Albert Uderzo und seine Tochter Sylvie ihren Streit um den kleinen Gallier nun öffentlich aus.

Dabei geht es just im 50. Jubiläumsjahr der Serie um die Frage, ob Asterix auch nach dem Tod des 81 Jahre alten Uderzo neue Abenteuer erleben darf.

Die Gegner von Asterix sind für Tochter Sylvie Uderzo dabei skrupellose Geschäftsleute in Form des französischen Großverlags Hachette. Der habe ihren Vater "manipuliert" und überredet, den 40-Prozent-Anteil am Asterix-Herausgeber Editions Albert-René zu verkaufen. Damit hat Hachette nun das Sagen - denn gleichzeitig sicherte er sich weitere 20 Prozent, die der Tochter des 1977 verstorbenen Texters René Goscinny gehörten.

Zurück blieb Uderzos Tochter als einzige Eignerin aus den Gründerfamilien mit einem Minderheitsanteil von 40 Prozent. Schon Ende 2007 hatte der Vater ihr die Geschäftsführung des Verlages entzogen. Doch sie gibt nicht auf. "Ab heute widersetze ich mich", schrieb Sylvie Uderzo jüngst "An die Leser von Asterix" in der Zeitung "Le Monde". Denn jetzt drohe Gallien, wirklich ganz besetzt zu werden.

Sylvie Uderzo versteht nicht, wie ihr Vater sich überreden lassen konnte, Hachette nach seinem Tod die Fortsetzung der Serie zu erlauben. Die gesamte Comic-Welt habe gewusst, dass Albert Uderzo es wie "Tim und Struppi"-Erfinder Hergé halten wollte, schreibt sie: "Nach ihm sollte es keine neuen Alben mehr geben, die von anderen Autoren stammen."

Uderzo reagierte empört. Es sei "würdelos", dass ihn seine Tochter als "alten, manipulierten Mann" dargestelle, der von "unersättlicher Geldgier" getrieben werde, erklärte er diese Woche in einem öffentlichen Brief. Er habe seinen Anteil verkauft, um das mit Goscinny geschaffene Werk zu bewahren. "Die gegen mich gerichteten Beschuldigungen sind nicht nur vom Hunger nach Macht getrieben, sie missbrauchen auch die Asterix-Leser."

Gerade für die Fans des kleinen Galliers und seines starken Helden Obelix habe er dafür gesorgt, dass die Serie nach seinem Tod fortgeführt werde. "Ich wünschte mir anfangs etwas anderes, aber nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Asterix zum Teil auch den Lesern gehört." Er habe sich an die vielen Briefe erinnert, die er nach dem Tod von Goscinny erhalten habe. "Die Leser sagten mir, dass es damit nicht zuende sein dürfe und ich dieses Abenteuer fortsetzen müsse."

Natürlich geht es auch um viel Geld. Weltweit wurden bisher über 310 Millionen Asterix-Bände verkauft, es gibt sie in mehr als 100 Sprachen und Dialekten. Jeder neue Asterix verkauft sich im Schnitt 2,5 bis drei Millionen Mal. Uderzo arbeitet gerade am 34. Band - er soll pünktlich zum 50. Jubiläum am 22. Oktober herauskommen.

Inzwischen liegen Vater und Tochter Uderzo auch über Anwälte im Klinch, was noch einige unerfreuliche Schatten auf das Jubeljahr werfen könnte. Asterix-Freund Obelix würde zu dem Streit wahrscheinlich nur eines sagen: "Die spinnen, die Uderzos".

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