Steuerfahndern gelingt Schlag gegen Bau-Mafia

Die italienischen Bauunternehmer sollen Millionen an der Steuer vorbeigeschafft haben.

Düsseldorf. Mehr als 400 Polizisten und Steuerfahnder haben am Donnerstagmorgen in Nordrhein-Westfalen mit großangelegten Razzien zu einem Schlag gegen die italienische Bau-Mafia ausgeholt. Ziel waren Wohn- und Geschäftsräume italienischer Baufirmen an 15 Orten — im Großraum Köln und Dortmund, aber auch in Solingen und Wuppertal. Hier wurden insgesamt fünf Betriebe und Privatwohnungen durchsucht.

Landesweit wurden elf Haftbefehle vollstreckt. Verhaftet wurde auch der Chef der Bande, der die Geschäfte in Mafia-Manier von seinem Kölner Restaurant aus führte. Dort soll er mit Drogen gehandelt haben. Auch in Sizilien schlugen die Fahnder zu und nahmen sechs Verdächtige fest.

Die Beschuldigten sollen über 24 sogenannte Strohmann-Firmen für Schwarzarbeit und Steuerstraftaten verantwortlich sein. Unter anderem gründeten und kauften sie Baufirmen auf. Die Führung der Firmen übernahmen Strohleute aus Sizilien. In einem komplexen Geflecht aus Auftraggebern und Subunternehmern wurde unter anderem mit gefälschten Rechnungen gehandelt, so dass die beteiligten Baufirmen große Ausgaben geltend machen konnten. Die Arbeiter der Strohfirmen wurden schwarz bezahlt.

Durch dieses Geschäftsmodell, so ein Sprecher der Kölner Polizei, gelang es ihnen, Steuern und Sozialversicherungsabgaben in Höhe von mehr als 30 Millionen Euro zu hinterziehen.

Die gestrige Aktion von Polizei und Steuerfahndung diente dazu, Beweismittel und Vermögenswerte zu sichern. Unter anderem wurde eine Luxus-Villa auf Sizilien beschlagnahmt. Den Verdächtigen soll in Deutschland der Prozess gemacht werden. tsn

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