Steueraffäre: Zumwinkel ließ sich 20-Millionen-Pension auszahlen

Der Ex-Postchef gerät jetzt auch als Ex-Telekom-Aufsichtsrat ins Visier der Staatsanwaltschaft.

Bonn. Der wegen Steuerhinterziehung verurteilte Ex-Postchef Klaus Zumwinkel ließ sich seine gesamten Pensionsansprüche bei dem Konzern auszahlen - das sollen rund 20 Millionen Euro sein. Damit habe er keine Ansprüche mehr, heißt es in dem aktuellen Geschäftsbericht des Konzerns. Die Größenordnung wurde zwar nicht beziffert, sie lässt sich aus dem Zahlenwerk und weiteren Angaben aber erschließen.

Zumwinkel, der inzwischen Deutschland verlassen hat und auf einer Burg am Gardasee in Italien residiert, erhielt außerdem laut Geschäftsbericht für die zwei Monate seiner Tätigkeit im Jahr 2008 - er schied wegen seiner Liechtensteiner Steueraffäre im Februar 2008 aus - als Vorstandschef Gesamtbezüge von 714 045 Euro. Außerdem erhielt er Aktienoptionen mit einem sogenannten Zeitwert von mehr als einer Million Euro. Das Jahresgehalt von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) liegt bei 250 000 Euro.

Die hohe Pensionsauszahlung - Zumwinkel war 18 Jahre Post-Chef - wirft Fragen nach den finanziellen Verhältnissen von Zumwinkel auf. Möglicherweise hat er das Geld zum Begleichen seiner aufgelaufenen Steuerschulden in Millionenhöhe eingesetzt. Vor Gericht in Bochum hatte er sein Vermögen auf etwa 13 Millionen Euro geschätzt.

Dies war am 22. Januar - also bereits im Jahr 2009. Die Pension erhielt er aber schon vorher. Erläuternd sagte er vor Gericht, er habe Aktien und Beteiligungen im Wert von rund acht Millionen Euro, seine Villa am Gardasee sei etwa fünf Millionen Euro wert. Zumwinkel war wegen der Hinterziehung von knapp einer Million Euro Steuern im Januar 2009 zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Allerdings kommt Zumwinkel auch im Ruhestand nicht zur Ruhe: Am Freitag durchsuchten Ermittler seine Burg am Gardasee. Hintergrund hier: Der Staatsanwalt prüft, ob Zumwinkel als Telekom-Aufsichtsrat in die Spitzel-Affäre verwickelt ist.

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