Stadt Köln will U-Bahn-Grube notfalls fluten

Unternehmen bauen zusätzliche Hochwasser-Sicherungen ein. Experten fürchten Pegel-Anstieg auf acht Meter.

Köln. Bis spätestens Ende dieser Woche sollen an einer gefährdeten U-Bahn-Baugrube in der Kölner Innenstadt zusätzliche Hochwasser-Sicherungen fertig sein. Das gaben die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) am Dienstag nach einer Krisensitzung bekannt. Bis dahin sollen auch Vorbereitungen getroffen werden, damit die Grube im Notfall geflutet werden kann. Dies könnte nötig werden, um bei steigendem Grundwasserspiegel die Stabilität der Baukonstruktion am Heumarkt zu gewährleisten.

Die Baustelle am Heumarkt könnte nach Experten-Einschätzung instabil werden, wenn der Rheinpegel auf vier Meter steigt. Derzeit liegt er zwar noch unter der Drei-Meter-Marke, ab dem Wochenende werden aber steigende Werte erwartet. Experten halten sogar einen PegelAnstieg auf acht Meter für möglich.

Nach immer neuen Berichten über Pfusch beim U-Bahn-Bau prüfen die Stadt Köln und die KVB als Bauherrin auch, den Vertrag mit den beteiligten Bauunternehmen Bilfinger Berger zu kündigen. "Das muss aber genau abgewogen werden", sagte KVB-Vorstandssprecher Jürgen Fenske.

Denn als Folge einer Kündigung könne es zu weiteren erheblichen Verzögerungen beim U-Bahn-Bau kommen. Das Baufirmen-Konsortium unter Federführung des Mannheimer Konzerns Bilfinger Berger müsse erklären, wie es zu den Unregelmäßigkeiten gekommen ist.

In den vergangenen Tagen gab es immer wieder neue Berichte über Baumängel. Auch über systematischen Betrug bei dem U-Bahn-Bau wird spekuliert. Für 28 unterirdische Schlitzwände - sie dienen der Stabilität - sollen falsche Vermessungsprotokolle angefertigt worden sein.

Bilfinger Berger hatte auf Fragen bisher nur mit der Auskunft reagiert, bei den Bauprotokollen seien "vielleicht aus Software-Unverständnis" Fehler gemacht worden. Drei Mitarbeiter, die in leitender Funktion beim U-Bahn-Bau tätig waren, seien freigestellt worden.

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