Staatsanwaltschaft wirft U-Boot-Kapitän Mord an Journalisten vor

Dem dänischen U-Boot-Bauer wird nach dem Tod der schwedischen Journalistin Kim Wall nun Mord zur Last gelegt.

Das U-Boot war gesunken.

Das U-Boot war gesunken.

Foto: Jens Dresling

Stockholm. Dem dänischen U-Boot-Bauer wird nach dem Tod der schwedischen Journalistin Kim Wall nun Mord zur Last gelegt. Der Tüftler solle nicht mehr wegen fahrlässiger Tötung, sondern wegen Mordes an der 30-Jährigen in Haft bleiben, sagte der Kopenhagner Sonder-Staatsanwalt Jakob Buch-Jepsen der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag.

Der Vorwurf gründe sich auf den Fund von Walls Oberkörper. Am Mittwoch hatten die Ermittler bestätigt, dass es sich bei einem im Meer gefundenen Torso um einen Teil von Walls Leiche handelt. Der Torso war am Montag nahe der Köge-Bucht entdeckt worden. Nach Angaben der Ermittler wurde der Oberkörper mit einem Metallteil beschwert - offenbar, um zu erreichen, dass er unter Wasser bleibt.

Verletzungen an dem Oberkörper ließen überdies an den Versuch denken, Luft und andere Gase aus dem Körper entweichen zu lassen, damit er nicht an die Wasseroberfläche treibt. Wall, die unter anderem für die renommierten Zeitungen "New York Times" und "The Guardian" arbeitete, war am 10. August mit dem 46-jährigen Tüftler Madsen und dessen selbst gebautem U-Boot "Nautilus" in See gestochen. Sie wollte eine Reportage über den U-Boot-Bauer schreiben. Als sie nicht wie vorgesehen nach Hause kam, meldete ihr Freund sie vermisst. Der U-Boot-Bauer wurde später wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung in Untersuchungshaft genommen. Am selben Tag wie Wall war das U-Boot verschwunden.

Die dänischen Streitkräfte starteten eine Suchaktion und orteten die "Nautilus" schließlich rund 50 Kilometer südlich der dänischen Hauptstadt. Der Kapitän wurde gerettet, sein 18 Meter langes Boot sank. Nach Überzeugung der Ermittler hatte er es absichtlich versenkt.

Zunächst hatte der Beschuldigte ausgesagt, er habe die schwedische Journalistin am Abend des 10. August auf der Insel Refshaleöen bei Kopenhagen abgesetzt. Noch bevor der Fund von Walls Torso öffentlich wurde, sagte er aber aus, Wall sei bei einem Unfall an Bord des U-Boots gestorben. Danach habe er die Leiche der Journalistin in der Köge-Bucht über Bord geworfen. afp

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