NS-Verbrechen Staatsanwalt lässt Wohnungen von früheren SS-Mitgliedern durchsuchen

Beschuldigte sollen an Massaker vor 70 Jahren beteiligt gewesen sein.

Andreas Brendel ist Leiter der Schwerpunktstaatsanwaltschaft zur Aufklärung von NS-Verbrechen. Der Oberstaatsanwalt ließ in dieser Woche die Wohnungen von drei ehemaligen Angehörigen der 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“ durchsuchen.

Andreas Brendel ist Leiter der Schwerpunktstaatsanwaltschaft zur Aufklärung von NS-Verbrechen. Der Oberstaatsanwalt ließ in dieser Woche die Wohnungen von drei ehemaligen Angehörigen der 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“ durchsuchen.

Foto: Caroline Seidel

Düsseldorf (AFP) - Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat die Wohnräume von drei früheren SS-Mitgliedern durchsuchen lassen, die an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen sein sollen. Ermittler des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen nahmen mit Unterstützung von Polizisten der Landeskriminalämter Baden-Württemberg, Niedersachsen und Sachsen sowie Dortmunder Staatsanwälten am Dienstag und Donnerstag Wohnungen ehemaliger Angehöriger der SS-Panzer-Division "Hitlerjugend" ins Visier, wie die Behörden am Freitag in Düsseldorf mitteilten.

Die Beschuldigten stehen demnach im Verdacht, von April 1944 bis Mai 1945 an Kriegsverbrechen mitgewirkt zu haben - unter anderem am 1. April 1944 an der Ermordung von 86 Einwohnern der französischen Stadt Ascq. Die Menschen waren von SS-Leuten nach einem Anschlag auf einen Truppentransportzug der Division getötet worden.

Zwei der Beschuldigten leben in Sachsen, einer in Niedersachsen, wie der Dortmunder Oberstaatsanwalt Andreas Brendel der Nachrichtenagentur AFP sagte. Zudem suchten die Ermittler die Wohnungen zweier weiterer Männer auf, die umfangreiche Unterlagen über die SS-Einheit besitzen, aber nicht zu den Beschuldigten in dem Ermittlungsverfahren zählen. Bei den Durchsuchungen wurden Unterlagen beschlagnahmt, die nun durch die "Ermittlungsgruppe Nationalsozialistische Gewaltverbrechen" beim LKA NRW ausgewertet werden.

Die Beschuldigten räumten nach Angaben der Staatsanwaltschaft und des LKA ein, Angehörige der SS-Einheit gewesen zu sein. Eine konkrete Beteiligung an Tötungsdelikten stritten sie jedoch ab.

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