Sind tierische Exoten in Deutschlands Natur schädlich?

Eine Studie soll klären, welche Arten schädlich für die heimische Fauna sind. Das Ergebnis liegt im Herbst vor.

Bonn. Unzählige Tier- und Pflanzenarten aus fernen Ländern haben sich über die Jahrhunderte in Deutschland angesiedelt. Einige, wie beispielsweise der Ochsenfrosch oder die Herkulesstaude, zum Leidwesen der heimischen Flora und Fauna. Bei dem ein oder anderen „Einwanderer“ wissen die Naturschützer schon, dass er schädlich ist. Bei vielen besteht aber noch Klärungsbedarf. Aus diesem Grund hat das Bundesamt für Naturschutz (BfN) eine Studie in Auftrag gegeben. 400 Pflanzen und 100 Tiere werden überprüft. Im Herbst sollen die Ergebnisse vorliegen.

„Wir gehen davon aus, dass etwa zehn Prozent eine schädliche Wirkung auf die heimische Natur haben“, sagt Stefan Nehring vom BfN. Der Zweck der Studie: Je eher man um die Schädlichkeit wisse, umso besser könne man die Ausbreitung verhindern. Hier eine Auswahl der Tiere, die jetzt schon als invasiv gelten:

Ursprünglich kommt der Ochsenfrosch aus Nordamerika. Er wurde aber auch in Europa angesiedelt, zuerst als Ziertier für den Gartenteich. Das Problem: In Europa hat der Ochsenfrosch keine Feinde. Er frisst alle heimischen Amphibien, da er ihnen überlegen ist. Vor allem im Raum Karlsruhe ist der bis zu 20 Zentimeter lange Frosch ein Problem.

Der aus Nordamerika stammende Waschbär ist seit Mitte des 20. Jahrhunderts in Europa. Die ersten Tiere sind wahrscheinlich aus Pelztierfarmen entkommen oder ausgesetzt worden. In Deutschland ist der Waschbär vor allem in Brandenburg ein Problem. Die Tiere haben es dort auf die nur noch selten vorkommende Europäische Sumpfschildkröte abgesehen. Sie finden die Eier und fressen sie. Den ausgewachsenen Tieren reißen sie den Kopf und die Beine ab.

Der Kamberkrebs, der aus Nordamerika stammt, wurde 1890 in der Oder ausgesetzt. Von dort aus verbreitete er sich. Er ist Träger eine Pilzes, durch den die heimischen Flusskrebse sterben. Der „Einwanderer“ selbst ist immun.

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