Sicherheit auf Kreuzfahrten: Brände sind das größte Risiko

Wie sicher sind die Ozeanriesen und welche Auflagen müssen sie erfüllen? Die wichtigsten Antworten.

München. Kann ich jetzt noch ruhigen Gewissens eine Kreuzfahrt machen? Diese Frage dürften sich viele Urlauber nach der Havarie der „Costa Concordia“ stellen. Wie sicher sind die Ozeanriesen? Welche Sicherheitsstandards gibt es? Die wichtigsten Antworten:

„Urlauber können weiterhin guten Gewissens auf ein Kreuzfahrtschiff“, sagt Benedikt Funke, nautisch-technischer Berater beim Rückversicherer Munich Re. „Das Schiff ist ein sehr sicheres Verkehrsmittel.“ Das bestätigt auch Werner Lundt, Hauptgeschäftsführer beim Verband für Schiffbau und Meerestechnik. Alle Schiffe unterlägen internationalen Sicherheitsstandards, die regelmäßig kontrolliert würden. Doch klar ist auch: „Kein Kreuzfahrtschiff ist unsinkbar — erst recht nicht, wenn der Kapitän es nicht richtig steuert.“

Zwei wichtige Standards müssen alle Schiffe einhalten. Die Solas-Richtlinien schreiben zum Beispiel vor, wie viele Rettungsboote auf dem Schiff sein müssen, wie viele Rettungswesten es gibt und wo diese zu deponieren sind. Ähnlich wie Autos müssen Schiffe zudem regelmäßig zu einer Art Tüv. Dieser überprüft, ob die technischen Vorgaben eingehalten werden.

Alle fünf Jahre wird die Sicherheit der Schiffe überprüft. Ähnlich wie eine Tüv-Prüfung gibt es eine sogenannte Klassifikation. In Deutschland ist für diese Sicherheitsüberprüfung der Germanische Lloyd zuständig. Passagiere können davon ausgehen, dass nur Schiffe mit gültiger Klassifikation unterwegs sind. Die Einhaltung der Solas-Richtlinien überprüfen die Behörden in den angelaufenen Häfen stichprobenartig.

Obwohl Schiffe von Wasser umgeben sind, stellen Brände laut Funke das größte Risiko auf Schiffen dar. Die enorme Menge an Elektroinstallationen sei eine große Gefahrenquelle. Hinzu kommt, dass eingesetztes Löschwasser ein Schiff ins Ungleichgewicht bringen kann. Weitere Risiken: Kollisionen bei schlechter Sicht, Riffe, Sturm und Piraterie.

Die nautisch-technische Besatzung ist auch für das Notfallmanagement trainiert. Auf Kreuzfahrtschiffen muss zudem das Hotelpersonal bei Notfällen mithelfen. Die Mitarbeiter erhalten eine Sicherheitsschulung. Mindestens einmal pro Monat werden die Kenntnisse trainiert.

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