Serie von Öl-Anschlägen auf Biker weitet sich aus

Markt Rettenbach (dpa) - Fast zwei Jahre nach einen tödlichen Ölspur-Anschlag auf einen Motorradfahrer im Allgäu werden immer mehr ähnliche Fälle bekannt.

Nachdem die Kripo in Kempten am Montag über neu bekanntgewordene Fälle in Baden-Württemberg berichtet hatte, gaben am Dienstag ein Polizeibeamter und ein Feuerwehrmann weitere Hinweise auf Anschläge im Landkreis Sigmaringen.

Dort seien im Frühjahr 2008 insgesamt 19 Ölspuren entdeckt worden, die offenbar Biker zum Saisonbeginn zum Stürzen bringen sollten. Auch in diesen Fällen hatte der Täter Glasflaschen mit schmierigem Öl auf die Fahrbahn geworfen. „Insgesamt haben wir jetzt 36 Flaschenwürfe“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Kempten der Nachrichtenagentur dpa. Wobei es auch noch mehr geben könnte, weil nicht immer die Umgebung nach weiteren Schleuderfällen gründlich abgesucht worden sei.

Im April 2011 war ein 37 Jahre alter Familienvater bei Markt Rettenbach im Unterallgäu mit seinem Motorrad auf einer vorsätzlich gelegten Öllache gestürzt, in ein Auto gekracht und gestorben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes gegen den unbekannten Ölflaschenwerfer. Fast zwei Jahre lang hatten die Ermittler keine konkrete Spur, obwohl der Fall im Sommer 2011 in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ ausgestrahlt wurde und an den Glasscherben der genetische Fingerabdruck des mutmaßlichen Täters festgestellt wurde. Bislang wurden mehr als 800 Speichelproben nach einer freiwilligen DNA-Reihenuntersuchung verglichen, jedoch ohne Erfolg.

Die Fahnder gehen davon aus, dass der Täter die mit Öl gefüllten Wein- und Sektflaschen aus einem fahrenden Auto auf die Fahrbahn wirft. In dem Fall wurde eine Belohnung von insgesamt 50 000 Euro ausgesetzt - der größte Teil dieses Geldes kommt von zwei Privatpersonen. Ein Geschäftsmann aus Nordrhein-Westfalen hat allein 42 000 Euro zur Verfügung gestellt.

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