Schweinegrippe: Jeder Dritte könnte erkranken

Die EU-Kommission warnt vor einer möglichen Virus-Mutation. Auch dann schützt die Impfung, sagen Experten.

Brüssel/ Berlin. Jeder dritte Europäer könnte an der Schweinegrippe erkranken. Das schätzt die EU-Kommission. Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou sagte am Dienstag: "Nach allem, was wir wissen, können sich bis zu 30 Prozent der Bevölkerung mit dem Virus infizieren."

Hintergrund ist eine verstärkte Ansteckungsgefahr im Winter. Hinzu kommt eine von der EU befürchtete Veränderung des Schweinegrippe-Virus. "Es kann dann deutlich aggressiver werden", sagte Vassiliou. Für diesen Fall befürchtet Vassiliou eine "erhebliche Zahl von Toten".

Die Sprecherin des Robert-Koch-Instituts, Susanne Glasmacher, erklärte, das sehr instabile Erbgut des Virus führe dazu, "dass es bei der Teilung oft Fehler gibt, die dann zu Mutationen führen können". Grund sei eine fehlende Reparatureigenschaft. Die Gefahr einer Mutation sei umso größer, je weniger sich impfen lassen. "Das Virus braucht den Mensch als Wirt."

Selbst für den Fall, dass sich ein mutiertes Virus verbreitet, biete der Impfstoff mit den umstrittenen Wirkverstärkern laut Susanne Stöcker vom Paul-Ehrlich-Institut Schutz vor der Schweinegrippe. Das Institut ist für die Impfstoffzulassung verantwortlich.

"Die Verstärker in dem Impfstoff führen dazu, dass der Mensch mehr Antikörper bildet. Der Schutz des Menschen ist dadurch auch dann gegeben, wenn das Virus sich verändert", sagte Stöcker. Es sei davon auszugehen, dass eine Mutation nur die Virus-Oberfläche ändert.

"Unwirksam werde der Impfstoff "nur für den extrem unwahrscheinlichen Fall, dass das Virus komplett mutiert", sagte Impfexpertin Stöcker.

In Europa könnte es laut EU-Kommission zu einem Wettlauf um den Impfstoff kommen, sollte sich das Virus ausbreiten und aggressiver werden. Die EU-Gesundheitskommissarin forderte bei Infektionen schnelles Handeln: Wenn Schüler erkranken, sollten die Schulen "unverzüglich schließen".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort