Schweinegrippe: Das ist wichtig

Noch ist nicht alles über das Virus bekannt. Hier einige Daten und Fakten, die man wissen sollte.

Düsseldorf. Vieles ist mittlerweile über die Schweinegrippe bekannt. Aber dennoch gibt es noch offene Fragen. Susanne Stöcker vom Paul-Ehrlich-Institut und Susanne Glasmacher vom Robert-Koch-Institut helfen, die dringensten Fragen zu beantworten:

Das lässt sich schwer sagen. Das Virus ist jedenfalls leicht von Mensch zu Mensch übertragbar, und da es neu ist, gibt es auch kein oder so gut wie kein Immunsystem, das etwas entgegenzusetzen hätte.

Die Überlebenszeit hängt vom Untergrund, von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und UV-Strahlung ab, da lässt sich kein definierter Wert nennen. Die Übertragung über Hände und angefasste Gegenstände ist möglich, der Hauptweg sind sicher die Tröpfchen, die beim Husten, Niesen oder Sprechen ausgestoßen und vom Gegenüber eingeatmet werden.

Eine Hygiene-Maske, wie man sie aus dem Krankenhaus kennt, sorgt dafür, dass sich die Anzahl der eingeatmeten Erreger verringert. Sie schützt nicht vollständig. Eine "Chirurgen-Maske", die das Personal im OP trägt, soll den Patienten vor den Ausscheidungen des Trägers schützen.

Für das Personal selbst bietet sie nur bedingt Schutz. Über ihre Wirksamkeit bei einer Pandemie gibt es bislang keine geeigneten Daten. Deshalb empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation auch in ihrem Pandemie-Plan keine Masken für die Bevölkerung.

Die Symptome sind hohes Fieber (39 Grad), Husten, Kopf- und Gliederschmerzen. Einige Erkrankte klagen auch über Durchfall und Erbrechen. Die Zeit zwischen Ansteckung und Erkrankung dauert in der Regel drei bis fünf Tage. Schon kurz vor Auftreten der Symptome besteht Ansteckungsgefahr.

Am besten wird die Schweinegrippe mit den sogenannten Neuraminidasehemmern Oseltamivir (Tamiflu) und Zanamivir (Relanza) behandelt. Diese Arzneimittel sind rezeptpflichtig und sollen unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden. Denn eine Unterdosierung kann beispielsweise die Entstehung von resistenten Viren begünstigen.

Das ist unwahrscheinlich. Michael Pfleiderer, Leiter des Fachgebiets Virusimpfstoffe des Paul-Ehrlich-Instituts, begründet das in der "Ärztezeitung" wie folgt: "Da die Krankheit vergleichsweise mild verläuft, kann keine Immunisierung gegen das Virus stattfinden." Das sei mit vielen anderen Erregern ebenso: Milde verlaufende Infektionen hinterlassen keine ausgeprägte Immunität. Auch wer schon mit dem Virus infiziert war, braucht daher die Impfung.

Vor der Zulassung muss der Impfstoff eine klinische Testphase durchlaufen, die Anfang der Woche begonnen hat. Der neue Impfstoff wird an mehreren hundert gesunden Testpersonen zwischen 18 und 60 Jahren sowie an Kindern auf Verträglichkeit geprüft.

Jede Testperson bekommt zunächst zwei Impfungen sowie nach einem Jahr eine Auffrischungsimpfung. Zur Kontrolle wird den Teilnehmern fünfmal Blut entnommen, und sie werden fünfmal telefonisch befragt.

Es kann wie bei der herkömmlichen Grippeschutzimpfung innerhalb von ein bis drei Tagen an der Impfstelle zu leichten Schmerzen, Rötungen sowie einer Schwellung der Lymphknoten kommen. Auch leichte Erkältungssymptome, Fieber oder Kopfschmerzen können auftreten.

Unerwartete Nebenwirkungen sind laut den Impfexperten des Paul-Ehrlich-Instituts nicht ausgeschlossen, wenn überhaupt, treten sie aber sehr selten auf. Ihre Erfahrungen basieren auf der Verträglichkeit der Impfstoffe der vergangenen Jahre. Da sich der neue Impfstoff nur sehr gering von den üblichen Grippeimpfstoffen der vergangenen Jahre unterscheidet, kann man Vergleiche ziehen.

Die Mutationswahrscheinlichkeit lässt sich nicht voraussagen. Eventuell ist durch die ungebremste Verbreitungsmöglichkeit derzeit der Mutationsdruck geringer.

Nein, der Impfstoff gegen die saisonale Welle schützt nicht, das wurde untersucht.

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