Schon wieder Bahn-Unfall: Zug rast in Rinderherde

Drei Tage nach dem ICE-Unglück bei Fulda ist erneut ein Zug durch eine Tierherde auf den Schienen entgleist. Bei dem Unfall in Thüringen starben 13 Kühe, Menschen wurden aber nicht verletzt.

Arnstadt/Gotha. Drei Tage nach dem ICE-Unfall mit einer Schafherde bei Fulda ist ein Regionalexpress in Thüringen in eine Rinderherde gerast und hat acht Kühe getötet. Fünf verletzte Tiere wurden von der Polizei erschossen, teilte ein Sprecher der Bundespolizei mit. Menschen wurden nicht verletzt.

In dem Zug saßen rund 30 Fahrgäste. "Sie kamen mit dem Schrecken davon", sagte Hartmut Kanther von der Bundespolizeiinspektion Erfurt. Das Unglück ereignete bei Arnstadt auf der Strecke von Erfurt nach Würzburg.

Die Rinder waren von einer Weide ausgebrochen, die vier Kilometer von der Bahnstrecke entfernt liegt. Die Ursache wurde untersucht. Erste Angaben, nach denen der Zug entgleist sein könnte, bestätigten sich nicht.

Erst am Samstag war südlich von Fulda ein ICE von Hamburg nach München mit Tempo 220 im längsten Eisenbahntunnel Deutschlands in eine Schafherde gerast und entgleist. Von den 135 Fahrgästen wurden 19 verletzt. Zehn der zwölf Waggons sowie die beiden Triebköpfe sprangen aus den Schienen.

Die Bahn schätzte den Schaden auf mehrere Millionen Euro. Der Regionalexpress hatte den Bahnhof Arnstadt in Richtung Würzburg am Dienstag kurz nach 10.00 Uhr verlassen. Er fuhr den Angaben zufolge in einer Kurve mit Tempo 90 in die Rinder, die abseits von ihrer Herde auf den Gleisen standen.

"Die Tiere liefen auf den Gleisen entlang, der Triebwagenführer zog die Notbremse, aber auch damit konnte der Unfall nicht verhindert werden", sagte Kanther. Augenzeugen berichteten, die Tiere seien durch den Aufprall des rund 200 Tonnen schweren Zuges in Stücke gerissen worden.

Die Zugstrecke wurde wegen der schwierigen Aufräumarbeiten auf unbefristete Zeit gesperrt. Bagger und Kräne räumten die Tierkadaver weg. Es gebe keine äußeren Schäden an der Triebwageneinheit, lediglich die Bremsleitungen seien defekt.

Die Bundespolizei hat die Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen. "Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte Hartmut Kanther von der Bundespolizei Erfurt am Mittwoch. Von Interesse sei vor allem, ob der Viehhalter korrekt handelte und was Zeugen gesehen haben.

Rund 27 Tiere des Viehhalters waren von einer Weide ausgebrochen. Drei Kühe seien noch immer nicht eingefangen. Deshalb werde auf dem Abschnitt nicht mit voller Geschwindigkeit gefahren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort