Schon sechs Wochen Kälte – und noch kein Ende in Sicht

ZDF-Meteorologin Inge Niedeck verrät, auf was sich die Deutschen in den kommenden Wochen einstellen müssen.

Wuppertal. Gesperrte Straßen, Blechschäden und querstehende Lkw: Der dichte Schneefall hat am Freitag den Verkehr im Bergischen Land vielerorts zum Erliegen gebracht. In Wuppertal, Remscheid, Solingen und im Kreis Mettmann mussten Buslinien eingestellt werden. Bis zum späten Nachmittag registrierte die Polizei rund 60 Unfälle im Bergischen Städtedreieck. Der Winter scheint nicht vorübergehen zu wollen. Unsere Zeitung sprach mit ZDF-Wetterexpertin Inge Niedeck über die Prognosen der kommenden Wochen.

Von einem Jahrhundertwinter kann keine Rede sein. Die Temperaturen in diesem Winter sind nicht ungewöhnlich. Auch im vergangenen Jahr war es extrem kalt. Sogar ein Kälterekord war im Januar 2009 zu verzeichnen. Allerdings schien im Gegensatz zu diesem Winter häufiger die Sonne und so wurde der Winter deshalb nicht als so eisig empfunden. "Dass derzeit das Wetter in aller Munde ist, liegt daran, dass wir Deutschen das Gefühl für einen richtigen Winter verloren haben", sagt Niedeck.

Die Deutschen müssen weiter bibbern. Inge Niedeck geht nicht davon aus, dass sich das Wetter in den nächsten 15 Tagen gravierend ändert: "Die Trends für ganz Deutschland bleiben im Bereich der null Grad. Ganz leichte Schwankungen nach oben oder nach unten sind jedoch möglich." In der Nacht zu Montag kann es im Westen noch einmal kräftig schneien, prognostiziert die Meteorologin. Auch in den darauffolgenden Tagen sind Schneeschauer zu erwarten. "Im Rheinland wird es jedoch zwischendurch Regen und etwas mildere Luft geben. Der Schnee wird daher sicherlich nicht lange liegenbleiben", sagt Niedeck.

Mit Blick auf die derzeitigen Temperaturen im Süden Europas wird der Frühling erst einmal auf sich warten lassen. "In Mittel- und Süditalien herrschen zurzeit um die 10 Grad. Es wird noch dauern, bis warme Luft nach Deutschland weiterzieht", sagt Niedeck. Im extremen Fall könnte sich der Frühling bis März Zeit lassen. "Aber er kommt. Soviel ist sicher."

Gegen die Theorie der Erderwärmung spricht der diesjährige Winter überhaupt nicht. "Wir müssen einen Zeitraum von 30 Jahren betrachten, wenn wir von Klimaerwärmung sprechen. Und da ist ein Winter wie dieser - wenn überhaupt - nur ein kleiner Ausreißer", sagt Inge Niedeck. Der Trend geht eindeutig in Richtung einer globalen Erwärmung.

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