Schneesturm legt Washington lahm

US-Präsident Obama spricht schon vom „Snowmageddon“.

Washington. Der schlimmste Schneesturm in der Geschichte der US-Atlantikküste hat Staaten von North Carolina bis New York in Chaos gestürzt und in der Hauptstadt Washington D.C. das öffentliche Leben zum Stillstand gebracht. In einigen Vororten von Washington fielen mehr als 80 Zentimeter Schnee.

Windböen von bis zu 90 Kilometern pro Stunde führten dazu, dass fast eine viertel Million Haushalte ohne Strom waren. Bürgermeister Adrian Fenty sagte, dass es mindestens eine Woche dauern werde, bis sich die Stadt freigeschaufelt haben wird und das Leben sich wieder normalisiert.

An Dramatik hatte es im Vorfeld des Jahrhundertsturms nicht gefehlt. Präsident Barack Obama hatte den drohenden Blizzard als "Snowmageddon" (ein Wortspiel aus Schnee und Armageddon) bezeichnet. Häufig sind in solchen Fällen die Voraussagen übertrieben und lösen unnötige Panik und Hamsterkäufe aus.

Diesmal aber war die Aufregung berechtigt. Während der ersten drei Stunden kam es im Großraum Washington zu mehr als 200 Verkehrsunfällen. Ein Vater und sein Sohn starben, als sie einem gestrandeten Autofahrer helfen wollen, dabei aber selbst von einem Fahrzeug erfasst wurde, dessen Fahrer die Kontrolle verloren hatte.

Am Internationalen Flughafen Washington Dulles stürzte unter dem Gewicht der massiven Schneedecke ein Flugzeughangar ein. Sämtliche Flughäfen in der Region sind geschlossen. Einige Gemeinden haben sogar ein Fahrverbot auf öffentlichen Straßen erlassen.

Erlaubt waren nur noch Schneepflüge, die 24 Stunden lang ununterbrochen im Einsatz waren. Zeitweise fielen bis zu zehn Zentimeter pro Stunde. "So extrem habe ich es in dieser Gegend noch nie erlebt" erklärte der Lobbyist Santee Esposito aus Great Falls im US-Staat Virginia.

In vielen Gegenden wurde zudem abends ein seltenes Wetterphänomen beobachtet, nämlich Schneegewitter. Bei dichtem Schneefall und Sichtweiten von praktisch Null wurde der dunkle Himmel plötzlich von Blitzen erleuchtet und der stille Abend von krachendem Donner unterbrochen. Als in der Nacht zu Sonntag der Schnee nachließ, glich die Machtmetropole Washington einer Geisterstadt. Die Straßen waren leergefegt.

Trotz des Großeinsatzes der Schneepflüge wird erwartet, dass die meisten Nebenstraßen längere Zeit nicht befahrbar sein werden. Meteorologen gehen davon aus, dass ein drastischer Temperatursturz die verbleibende Schneeschicht auf den Straßen gefrieren lässt. Sie werde noch lange nicht abtauen können. Mehr Bilder und der Blog mit unserem USA-Korrespondenten im Internet.

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